Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

und Mißwachs, Folgen einer anhaltend ungünstigen Witte 
rung , erzeugten Theuerung und Hungersnoth. Zu diesen ge 
sellte sich eine pestartige Seuche, die Oestreich in ein großes 
SiechenhauS zu verwandeln drohte. — Alberts Tod hat auch 
die mährischen Räuber wieder kühner gemacht, und ungarische 
Banden brachen von der andern Seite herein, und beängstigten 
das Land. Bey allen diesen Unfällen fand Abt Conrad einigen 
Trost in der Verherrlichung des Klosters durch die ehrenvolle 
1405- Beförderung zweyer seiner Professen, des Johann von Lang- 
heim, und des Johann Piuzinger, zu theologischen Professo 
ren auf der Wiener Universität. 
Der kurz vorher berührte räuberische Einfall von der Seite 
Ungarns her, hätte bald bedenkliche Folgen nach sich gezogen. 
Herzog Wilhelm, dem die Regentschaft Oestreichs anvertraut 
war, überfiel die mit Rauben und Plündern beschäftigten Un> 
I4cit>. gärn, verfolgte sie bis in ihren Schlupfwinkel Neusiedl, haute 
sie da größten Theils in Stücke, und zersprengte den Rest. Die 
sen raschen Zug Wilhelms sah der König von Ungarn, Sig 
mund , als eine Verletzung seines Gebiethes an, und wollte 
sie ernstlich ahnden, und nur Herzog Wilhelms offene Darstel 
lung des Vorfalls vermochte den König zu beschwichtigen, und 
dem Ausbruche eines Krieges vorzubeugen. Von dieser Seite 
beruhigt, hatte Oestreich jetzt wieder freyer aufathmen können, 
wenn nicht Herzog Wilhelms Tod neuen Besorgnissen Raum 
gegeben hätte. Er war Vormund des jungen Albert des Fünf 
ten; er führte mit gewandter Hand das Ruder des Staa 
tes , und wußte mit Klugheit und Muth den Ehrgeitz seiner 
Brüder zu zügeln- Nach seinem Tode säumte nicht die unselige 
Zerstückelung der östreichischen, Macht sich in dem ganzen Um 
fange ihrer nachtheiligen Folge» zu zeigen. Die Herzoge Leo 
pold, Ernst und Friedrich, ließen jetzt, entbunden und feffellos, 
ihren Ehrgeitz und ihre Eifersucht walten, und stritten sich, 
feindlich bewegt, um die Vormundschaft des jungen Alberts- 
1407. Die Stände trugen durch ihre unsichere Haltung und Unbe 
ständigkeit, und beherrscht von Privatleidenschaften, nicht wenig 
bey, den innern Zwist der Herzoge zu nähren. Sie hielten sich 
erstlich zu Herzog Leopold, und als sie bey diesem ihre Rech-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.