Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

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das S'chirmvogtamt der Herzogin den Unterthanen des Klosters 
auf keine Weise beschwerlich fallen dürfe/ und es dem Kloster 
jederzeit freystehen solle, sich nach Umständen einen andern 
Schirmvogt zu wählen. 
Ulrich hat, wie wir gesehen, gleich anfangs die Abten- 
würde, mit allen ihren vielfachen Sorgen und weltlichen Ange 
legenheiten, als ein störendes Hinderniß geistlicher und geisti 
ger Betrachtungen angesehen; seinem Hange nach diesen Me 
ditationen zu folgen, machte er den bey der Wahl gemachten 
Vorbehalt geltend, legte seine Würde nieder, und zog sich in 
die stille Einsamkeit seiner Zelle zurück, wo er seine gewohnten 
Geistesbeschäftigungen wreder vornehmen konnte. Von den ver 
schiedenen Werken welche er geschrieben, ist seine 
üa ekai'irati8 in Folio, auf Pergament, mit vielen gemahlten 
Figuren, noch vorhanden. Nebst diesem hat er verfaßt: eine 
Postille für Prediger; moralische und symbolische Bäume; von 
der Erbauung der himmlischen Jerusalem; vom Sturze der höl 
lischen Babylon; von den Schlingen der Sünde; von der Er 
zeugung der Tugenden und Laster; von dem Zusammenhange 
des apostolischen Symbolums, und des Gebethes des Herrn; von 
der Wissenschaft, aus jeder Classe der Vögel Moral zu schöpfen. 
— Alle diese Schriften waren in lateinische und deutsche Verse 
gekleidet, in dem Geiste und Geschmacke jener Zeit. 
XVIII. 
G e r l a ch. 
»35» — »358. 
Das Jahr, in welchem Gerlach die Schlüssel des Klosters 
überkommen, hat sich im Verscheiden seiner letzten Lage noch 
ein Todesopfer in dem regierenden.Hause ausersehen, und den 
Lilienfelder Brüdern Anlaß gegeben, sich einer traurigen Pflicht 
zu entledigen. Johanna wurde ihrem Herzoge und Gemahl ent 
rissen. Man brachte ihre» Leichnam nach Gaming; aber die 
Feyer der Erequien wurde bis zur Ankunft deS Herzogs aus 
gesetzt. Dieser war an den Rhein geeilt, um die vom Frey- 
G
	        
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