Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

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gefoltert habe»/ als sie den Bischöfen von Freisingen und Pas- 
sau mit fromm ungestümer Zudringlichkeit um ihren kirchli 
chen Beystand anlag/ und diese/, in Folge ihrer Birten/ meh 
rere Kirchen mit Ablässen beschenkten. So versah z. B. Eniso/ 
i2y3. Bischof von Freisingen, die Lilienfelder Capelle in Weinzierl 
mie einem vierzigtägigen Ablaß/ wozu der von Passau noch 
vierzig Tage zufügte, für alle die, welche diese Capelle in der 
so verhängnißvollen Zeit andächtig besuchen würden. 
Durch den Sieg über Adolph auf den Gipfel seiner Wün 
sche gehoben, nahm Kaiser Albrecht das Geschäft der Vermäh 
lung seines Sohnes Rudolph mit Blanka von Frankreich vor. 
Bevor er sich aber mit seiner Gemahlin und dem Herzoge Ru 
dolph nach Frankreich verfügte, ordnete er, wegen der seicht 
gegründeten Treue der Wiener, auf die Zeit seiner Abwesen 
heit gewisse Vorsichtsmaßregeln an. Vorsicht war um so nö 
thiger, da auch unter mehreren Großen der Zunder des Ver- 
rathes glimmte, und insbesondere die Herren vpn Falkenberg 
aus ihrer Veste Falkenberg räuberische Ausfälle auf das flache 
Land machten. Eine der vom Kaiser anbefohten/n Sicherheits 
maßregeln war, die feste Verwahrung der grossen Privilegien- 
Charte der östreichischen Herzoge. Welche unzugängliche, fel- 
sengethürmte, Ln den Wolken hängende Bürgveste war zu die 
sem Behufe ersehen? — Abt Albero und/sein Kloster war die 
Burgveste, auf lang erprobte'Felsentreue erbaut, und von dem 
Landmarschall Landenberg erkieset, bas kostbare Unterpfand 
129Y. der Sicherheit, der Selbstständigkeit, und der Macht des öst 
reichischen Hauses in treue Venuahrung zu nehmen. Dieser 
Beweis des allerhöchsten Zutrauens, dieser Glaube an Lilien 
felds Treusinn, ist ein Glanzpunct in den Annalen dieses Klo 
sters (d). 
Doch nicht der unerschütterlichen Anhänglichkeit an seinen 
Monarchen allein, sofern auch seines strengen und heiligen 
Wandels wegen, erntete Albero den Beyfall aller Guten. Als 
ein zweyter Beweis/der allgemeinen Anerkennung seiner selt 
nen Verdienste mögen die Ablasse dienen, welche ein Erzbi 
schof und sieben Bischöfe allen jenen ertheilten, die des from 
men Abtes heilige/ Messe und Predigt andächtig anzuhören 
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