Volltext: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend [6] (6 = [Abth. 1] ; [Bd. 6] : Diöcese von Sanct Pölten ; Bd. 1 ; / 1825)

wieder der Keim zu einem neuen Kriege. Die Großen Oest 
reichs und Steyermarks, den Walseern und Landenbergen, 
welche sich in das Zutrauen des Herzogs theilten, und im Be 
sitze der vornehmsten Staatsämter waren, abhold, konnten 
nur mühsam ihren Groll unterdrücken, und sehnten eine gün 
stige Gelegenheit herbey, ihre feindseligen Gesinnungen laut 
werden zu lassen. Rudolphs Tod war ihnen das erwünschte 
Signal zu einem offenen Ausruhn Sie drangen mit Ungestüm 
in den Herzog, die verhaßten schwäbischen Günstlinge zu ent 
lassen, und faßten, aus Albrechts Weigerung, in einer Versamm 
lung zu Tuln den Beschluß, ihm mit den Waffen in der Hand 
die Einwilligung zu der Entfernung der Fremdlinge zu enrreis- 
sen. Sie traten zu dem Ende mit Böhmen, Ungarn, Salz 
burg, und Bayern in Unterhandlungen. Der Unterstützung 
dieser Mächte gewiß, schwang Oestreich, Wien an der Spitze, 
die Fahne der Rebellion. Auf der Meuterer ersten wüthenden 
Andrang warf sich Albrecht in die feste Stellung von Kalen 
berg, zog schleunig aus Schwaben Kriegsvölker an sich, schnitt, 
durch diese verstärkt, derStadtWien alle Zufuhr ab, und zwang 
sie zur Uebergabe, und zur Unterwerfung. Eine Deputation 
der Vornehmsten der Stadt kam nun, von dem Abte zu den 
Schotten angeführt, baarhaupt und baarfuß, die Gnade deS 
Herzogs anzuflehen. Albrechts Milde sprach den Verräthern 
das Wort; erließ Gnade für Recht ergehen, nahm aber ihre 
Gnaden-und Privilegien-Briefe, und warf sie ihnen zerrissen 
vor die Füße. 
Nachdem er durch die Energie seiner Maßregeln Oestreich 
beruhigt, mußte er eilen, auch die übrigen Wetter, die sich von 
allen Seiten über ihn zusammenzogen, zu beschwören. Mit 
Wenzel von Böhmen kam er bald zum Ziele; denn da machte 
seine Schwester, des Königs Gemahlin, die Vermittlerin. Dem 
Könige voy Ungarn gab er die ihm im letzten Kriege entrisse 
nen Plätze zurück, und vermählte ihm seine Tochter Agnes. 
Die zwey mächtigern Gegner sich solchergestalt vom Halse ge 
schafft, konnte er sich nun mit seiner ganzen Macht auf den 
Otto von Bayern, und Conrad von Salzburg werfen. Das 
verbündete Heer hatte unter der Anführung der Aufruhrshäup- 
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