Volltext: Historische und topographische Darstellung von Pottenstein und dessen Umgegend [5] (5 = Hauptabth. 1, Der Viertel ober und unter dem Wiener-Walde ; Bd. 5 ; / 1926)

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dieser Gebirgsgegend; doch können sich diese auch rühmen, 
Manches zu besitzen, was jenen fremd und selten ist. So z. B. 
gewähren die Tannen- und Fichtenwälder durch ihr Immer 
grün selbst mitten im Winter den erquickendsten Anblick; und 
un Frühlinge/ Sommer und Herbste werden die dunklen Wäl 
der und schroffen Felsen von den nützlichsten Pflanzen, den 
schönsten und mannigfaltigsten Blumen besäet, nicht von eines 
künstlichen Gärtners Hand, sondern von des allgütigen Schö 
pfers Vorsehung im mütterlichen Schooße der Natur gepflegt. 
Die in schönster, mannigfacher Abwechslungsich durchkreuzen^ 
den Berge und Thäler, der weite Ueberblick des Mannigfachen 
von der Berge Spitzen, geben, auch der Gegend von Guten 
stein einen besondern Reitz und besondere Vorzüge vor der 
Einförmigkeit des ebenen flachen Landes. Eben darum, und 
besonders, weil der Gebirgsbewohner überhaupt nur in klei 
nern Gemeinden versammelt, durch die geringen, wenigeren 
Erzeugnisse der Natur in seiner Gegend, auch nur an geringe, 
wenige Bedürfnisse, und daher auch an reinere Sitten gewohnt 
ist, läßt es sich erklären, warum gemeiniglich die Gebirgsbe 
wohner, wenn sie längere Zeit von ihrer Heimath entfernt 
sind, sich auf die auffallendste Art nach derselben zurücksehnen, 
und das sogenannte Heimweh bekommen. — Was die Gegend 
von Gutenstein insbesondere anbelangt, ist es wirklich überra 
schend, wenn man von der Straße von Pernitz nach Guten 
stein reiset, und nach beyläufig einer Stunde Weges plötzlich 
vor zwey Felsen, als gleichsam einem non plus ultra steht, 
zwischen welchen der kalte Gang schäumend hervorraüscht. Eine 
Brücke führt zwischen diesem Felsenpaß über den Fluß in ein 
Thal, in welchem eingeengt der Markt Gutenstein liegt. Die 
ser Eingang über die Brücke war früher mit einem Thore und 
einer Zugbrücke versehen, und die beyderseicigen Felsen mit 
Pallisaden verwahret. Fischer in seinen Abbildungen 1672, 
und Schuttes in seiner Reise zürn Schneeberge, liefern hier 
von die Ansicht. In dem Markte ist ein geraülniges Gasthaus 
und ein herrschaftliches Schloß,' welches wahrscheinlich im Jahre 
,674 vom Grafen Johann Balthasar von Hoyos erbauet 
wurde. Der jetzige Besitzer, Graf Ernest von Hoyos, ließ das-
	        
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