Volltext: Historische und topographische Darstellung von Baden und dem Stifte Heiligenkreuz mit ihrer Umgegend [4] (4 = [Abth. 1] ; [Bd. 4] ; / 1825)

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^Beförderung der Reinlichkeit wurden die um die Stadtmauern 
befindlichen Gräben ausgefüllt, die ohnehin entweder schon 
ausgetrocknet waren, oder zum Theil ungesundes stehendes 
Sumpfwaffer enthielten. In der Stadt wurden vom Jahre 
,804 bis 1816 allenthalben unterirdische Wafferableitungs- 
Canäle angelegt, und mit Ziegeln gepflastert, 3 Fuß hoch, 
2i Fuß breit und 616 Klafter lang. Zu diesem Zwecke wurde 
schon im Jahre >798 die Stadr neu gepflastert, die Nahmen 
der Gassen an den Ecken angeschrieben, eine zweckmäßige 
nächtliche Beleuchtung angeordnet, und die Fleischbänke 
sammt dem Gemüsemarkt auf einen bequemen Play zwischen 
dem Gamingerhof und dem Bürgerspital übertragen. Auch die 
Ringmauern wurden größten Theils zu Gebäuden verwendet, 
und die ehemahligen sechs Stadtthore nach und nach abgebro 
chen, so daß sich ihr ehemahliger Standpunct nur noch aus den 
Nahmen der dahin führenden Gaffen schließen läßt, nähmlich 
der Wienergaffe, der Theresiengaffe, der Renngasse, der 
Spital- oder Heiligenkreuzergaffe, der Frauengaffe, und der 
Fischer - oder Waffergaffe. 
Mitten unter diesen Verschönerungsarbeiten hatte Baden 
noch manche Drangsale auszustehen. Im Jahre i8o5 dran 
gen die Franzosen feindlich in Oesterreich ein, und am r3. No 
vember kam der französische General Caffarelli aus dem 
Helenenthale über Heiligenkreuz mit 2000 Soldaten hier an, 
die jedoch Ordnung und Mannszucht beobachteten. Am 26. De 
cember hielt Kaiser Napoleon bey Traiskirchen Heerschau, 
und die von Baden wegziehenden Truppen nahmen gewalt 
thätig Wägen, Pferde und Proviant mir sich, so viel sie 
auffinden konnten. Nach dem am 28. December publicirten 
Friedensschlüsse kam der Generalstab des Feldmarschalls Soult 
nach Baden, nähmlich General Legrand mit zwey Generä 
len,- einem Feldkriegs-Commissär, i£o Officieren und 900 
gemeinen Soldaten 3 letztere wurden in den Bürgershäusern 
einquartiert und verpflegt; die Stadt mußte die Generals-Ta-- 
sel aushalten, und nebstbey dem General L e g r a n d eine be- 
trachtllche Summe Geldes geben. Das Augustinerkloster, das 
Petersbad, der Mariazellerhof wurden zu Spitälern einge-
	        
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