Full text: Historische und topographische Darstellung von Baden und dem Stifte Heiligenkreuz mit ihrer Umgegend [4] (4 = [Abth. 1] ; [Bd. 4] ; / 1825)

34 
in die geräumigen Umkteidezimmer gelangen können. Zn der 
Mitte der oberen Zimmerdecke über dem Badebehältnisse ist eine 
Oeffnung angebracht, die zur Ableitung der Badedünste be 
stimmt ist, und nach Belieben auf- und zugemacht werden 
kann. Durch zwey an der Nordwestseite angebrachte Fenster 
erhält das Badezimmer Licht, und um den Badebehälter ist 
eine Gallerie angebracht, zu welcher man durch zwey Thüren 
aus den Umkleidezimmern, und durch eine Thüre von dem 
äußeren Gange gelangen kann. Es sind hier drey Badediener 
für die Männer, und eben so viele Badedienerinnen für die 
Frauen. Der Preis ist für jedes Mahl Baden 6 Kreuzer M.M. 
Die Zeit der Erbauung dieses Badehauses ist nicht bekannt; 
es scheint aber schon in den ältesten Zeiten ein Bad hier ge 
wesen zu seyn, obschon nicht von so großem Umfange; viel 
leicht hatten schon die Herzoge von Oesterreich aus dem Hause 
Babenberg, als Besitzer des Herzogshofes, wegen der Nähe 
der Ursprungsquelle hier eine'Wasserleitung und Badestube er 
richtet. Seit dem Ankäufe des Herzogshofes im Jahre 1716 
ist das städtische Kammeramt im Besitze dieses Bades. 
£) Das Ant 0 nbad liegt südlich vom Herzogbadein 
dem nähmlichen Gebäude des Herzogshofes an dasselbe angrän- 
zend; es erhält sein Wasser auf gleiche Art und mit gleichem 
Wärmegrade wie das Herzogbad. Der Badebehälter ist vier 
eckig und faßt bey 100 Menschen. Die übrige Bauart ist gleich 
dem Herzogbade. Bey heiterem Wetter ist das Badewasser ge 
wöhnlich klar und hell; bey Regenwetter oder starkem Winde 
pflegt es aber durch die in Bewegung gesetzten Badeschlamm- 
theilchen bald trübe zu werden, welches aber auch durch die 
nichtgehörig von der Seife gereinigte Badewäsche geschehen kann. 
Diese Badewäsche kann jeder Badende selbst mitbringen; sie 
wird dann jedes Mahl von den Badeoienern gereinigt und getrock 
net, und unter einer eigenen Nummer zum jedesmahligen Ge 
brauche aufbewahret; man kann sich aber auch der gemein 
schaftlichen Badewäfche bedienen, wofür jedes Mahl besonders 
bezahlt werden muß. Der Preis für ein Mahl Baden ist hier 
16 Kreuzer M. M., nebst einer Belohnung für die Badedie 
ner am Ende der Bade-Cur. Es sind hier so viele Badediener
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.