Volltext: Historische und topographische Darstellung von Baden und dem Stifte Heiligenkreuz mit ihrer Umgegend [4] (4 = [Abth. 1] ; [Bd. 4] ; / 1825)

sich die Nutznießung der Pfandgüter zueignete. Abt Hiero 
nymus von Heiligenkreuz verkaufte im Jahre »538 mit Ein 
willigung des Christoph v o n R a u h e n e ck , etliche Stucke 
Gülten und Güter des Klosterhofes und Pfarrlehens zu Ober 
und Nieder-Gaden, mit allen Ehren, Würden und Rechten, wie 
dieselbe von Herrn Christo pH von Rauhen eck an das Klo 
ster Satz- und Kaufweise gekommen, an den Herrn Alexius 
Ko chler, Kuchler oder Kachler (diese drey Nahmen kom 
men von eben demselben vor) und seine Hausfrau Barbara, 
geborne Sinzendorf, mit zehnjährigem Wiederkaufsrechte. 
Dieselben besaßen vorn Jahre 1621 bis »648 zugleich die Veste 
Johannstein. Obiger Miteigettthümer von Gaden, Joa 
chim Marschall zu Reichenau, führte vom Jahre »536 bis 
,540 einen Rechtsstreit und Gewalrsklagv wider diesen 'A l e- 
a'iusKochler, und nennt sich Erbvogt der St. Jakobs-Kir 
che, und titulo justo emptionis Eigenthümer des Pfarrlehens 
(juri8 palronarnZ) und des Pfarrhofes. Dieser Vogtherr sagt 
auch, daß' er die geistlichen Güter und Rechte von weiland 
Christoph von Rauhen-eck käuflich an sich gebracht, aber 
aus Mangel der Priester und erbärmlicher Zerschleifung des 
Pfarrhofes und der zur Pfarre gehörigen Güter, bis er einen 
beständigen Priester erlangen könne, einen Theil der Gülte und 
Einkommen der Pfarre zu seinen Handen habe, in der Absicht, 
den verödeten Pfarrhof wieder zu erbauen. Hieraus ergibt sich 
die Art und Ursache, wie und warum so viele Pfarrlehen in die 
Hände der Laien gekommen , und von denselben so wie die Dorf- 
herrschaft benutzt, und in her Folge mit derselben vermischt wur 
den. Wenn man die Geschichte der damahligen Zeiten nur ober 
flächlich betrachtet, so wird man leicht einsehen, daß die hier von 
Joachim von Reichenau angegebenen Ursachen gegründet 
waren. Der feindliche Einfall des ungarischen Königs Ma 
thias Corvinu s, die Kriege mit den Türken, die Unru 
hen der Protestanten, u. s. haben in ganz Oesterreich 
gräuliche Verwüstungen verursacht, und allenthalben die trau 
rigsten Spuren hinterlassen. Kirchen, Pfarrwohnungen und 
Bauernhöfe wurden zu Tausenden zerstöret, blieben viele Jahre 
ohne Besitzer, und die Kirchen ohne Priester und Patrone. —
	        
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