Volltext: Historische und topographische Darstellung von Baden und dem Stifte Heiligenkreuz mit ihrer Umgegend [4] (4 = [Abth. 1] ; [Bd. 4] ; / 1825)

ich Joch Aecker, und 6^ Tagwerk Wiesen; dann jährlich einen 
Muth Korn, fünfzehn Eirner Wein, und fünfzig Gulden in 
baarem Gelde. Die Pfarrgemeinde versprach (nebst der Stol- 
gebühr) jährlich zwey Muth Korn, und einen Muth Haber, 
dann unentgeldliche Bearbeitung der Aecker und Wiesen, wie 
ihr Fuhrwerk, die Feldfrüchte in den Pfarrhof zu führen. Sie 
verpflichtete sich noch, das Kirchengebäude immer in gutem 
Stande zu erhalten, und bestimmte dazu die Einkünfte einiger 
Weingärten. Der Herr Abt versprach dafür immer einen 
Stiftsgeistlichen als Pfarrer dahin zu stellen, und lösete das 
Patronats-Recht, mit landesfürstlicher Bewilligung, mit ei- 
ner Summe Geldes vom Stifte Melk ein. Der Bischof Ur 
ban von Passau bestätigte alles, und ließ die neue Pfarr 
kirche von seinem Suffragan weihen. 
Diese Pfarre wurde wahrscheinlich auch alsogleich mit Stifts 
geistlichen von Heiligenkreuz besetzt. In der Handschrift Cch 
i*ona officialium Sanctae Crucis fängt die ununterbrochene 
Reihe der hiesigen Pfarrer vom Jahre i6i3 an; der erste 
Pfarrer hieß Christoph Schwarzbeck, und bis zum 
Jahre 1702 waren hier vier und siebenzig Pfarrer. Vom Ju 
lius bis October i683 war die Pfarre der Türken wegen ver 
lassen. Der vormahlige Pfarrhof wurde wahrscheinlich ein 
Raub der Flammen, und nicht wieder hergestellt; daher wur 
den auch die zürn Lebensunterhalte des Pfarrers angewiesenen 
Grundstücke mit der herrschaftlichen Wirthschaftsverwaltung 
vereiniget, und der jeweilige Pfarrer hat jetzt seine Wohnung 
im herrschaftlichen Schlosse, und bezieht nebst der Stolgebühr 
auch ein angemessenes Honorar von der Ortsherrschaft. Die 
Pfarrkirche hat keine Capitalien, besondere Stiftungen öder 
sonstige Einkünfte; sie steht einige hundert Schritte außerhalb 
des Ortes, nordöstlich an dem Wege nach Münchendorf; sie 
hat nebst dem Hochaltare noch zwey Seitenaltäre, hat aber, 
so wie der die Kirche umgebende Leichenhof, keine merkwürdi 
gen Grabmähler oder sonstige Denkwürdigkeiten. Im Schlosse 
ist eine Capelle zum heiligen Bernhard, wo auch 
Messe gelesen wird. Dem herrschaftlichen Gasthause gegenüber 
steht eine so genannte Pestsäule, zu Ehren der hei'igsten
	        
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