Volltext: Historische und topographische Darstellung von Baden und dem Stifte Heiligenkreuz mit ihrer Umgegend [4] (4 = [Abth. 1] ; [Bd. 4] ; / 1825)

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Im Jahre 13s4 machte Chadold von Eckartsau eine 
Stiftung zur hiesigen Kirche. Im Jahre »826 setzte das Stift 
Melk einen gewissen Conrad hier als Pfarrer ein, und her 
nach immer einen Stiftsgeistlichen, der sich aber jederzeit über 
die geringen Einkünfte beschwerte. Das Stift gab daher dem 
hiesigen Pfarrer zuin besseren Lebensunterhalte den Genuß des 
dem Stifte gehörigen zwey Drittelzehents, doch so, daß det 
Pfarrer alljährlich seinen.Stifts - Abt darum bitten mußte. 
Auf diese Art war also hier zwar ein eigener Pfarrer, aber 
sein Lebensunterhalt nichts weniger als gesichert, weit er im- 
mer von der jährlichen Zusicherung des Stiftes abhing. 
Als spater zwischen den Bischöfen von Passau und dem Stifte 
Melk über die Exemtion Streitigkeiten entstanden, wurde auch 
der dem Pfarrer zugetheilte Zehent zur Sprache gebracht, wel 
chen aber das Stift als sein Eigenthum sicherte. Im Jahre 
*529 traf auch den Ort Oberwalterstorf, wie alle benach 
barten Ortschaften das harte Loos der Zerstörung durch die 
Türken; doch erhohlte sich derselbe wieder, und wurde sammt 
der Pfarrkirche bald wieder erbauet. Da jedoch bald darauf 
der Protestantismus in dieser Gegend überhand nahm, 
und die Anzahl der katholischen Priester sich so sehr vermin 
derte, daß viele Pfarren unbesetzt bleiben mußten; so mußte 
wahrscheinlich auch Oberwalterstorf längere Zeit einen eige 
nen Seelsorger entbehren, besonders da die hiesigen Pfarrein- 
künfte ohnehin gering waren, und niemand vorhanden war, 
der die geschmälerten Rechte der Pfarre gehandhabt hatte. Zu 
Anfange des 1.7*0« Jahrhundertes drangen endlich die Bischöfe 
von Passau auf die Wiederbesetzung dieser Pfarre, und das 
Stift Melk präsentirte den Stiftsgeistlichen Hieronymus 
Suiner, welchen der Erzherzog Leopold im Jahre 1613 
bestätigte. Im Jahre 1682 gelangte zu dieser Pfarre der Mel 
ker Stiftsgeistliche, Valentin Aichwaller. Im Jahre 
31683 wurde das Dorf und die Kirche von den Türken zer 
störet. Im Jahre 1686 wurde die Pfarre dem Melker Stifts 
geistlichen, Lorenz Hackel, übergeben. Die öde Kirche war 
in dem elendesten Zustande, die pfarrlichen Bücher waren zu 
Grunde gegangen , und da das Stift Melk dM Pfarrer den
	        
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