Volltext: Historische und topographische Darstellung von Baden und dem Stifte Heiligenkreuz mit ihrer Umgegend [4] (4 = [Abth. 1] ; [Bd. 4] ; / 1825)

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wärts der Meierhöf, und außerhalb desselben an der Straße 
nach Baden die Mühle; von da sieht man das Waschhaus, 
den Schüttkasten, die Sagemühle, das waldämtliche Mauth- 
haus, und den großen Küchengarten. Ueber dem Thore der 
Fronte des Stiftsgebäudes ist eine kolossalische Orgel ange 
bracht, das sogenannte Hornwerk, eine ganz eigene Maschine, 
welche der Abt Gerhard erbauen ließ, und womit durch 
einen vielstimmigen C -Accord, den man über eine Stunde 
weit hört, .im Sommer an Sonn - und Feyertagen Früh um 
fünf Uhr die entfernteren Pfarrkinder zum Gottesdienste her 
bey gerufen werden. Ueber diesem Hornwerke war früher etn 
Thurm, der aber im Jahre i8i5 abgetragen, und an dessen 
Stelle eine Gallerie angebracht wurde, die eine schöne Aus- 
sicht in das Thal gewährt. Durch das Thor unter diesem 
Hornwerke kommt man in den zweyten Stiftshof, der ein 
längliches unregelmäßiges Viereck bildet, und von drey Seiten 
bedeckte Gänge hat, die theils zu den Gastzimmern, Kanzleyen 
und Wohnungen geistlicher Stifts-Beamten, theils zu den 
Zimmern der Sängerknaben und verschiedener Handwerker, 
dann zu Küche und Keller führen. An der Ostseite dieses Ho 
fes sieht man das Portal der Kirche; an dasselbe stoßt das 
Prälatur-Gebäude, welches durch ein Kunst - und Naturalien- 
Cabinett, durch eine Gemählde-Sammlung, eine auserlesene 
Bibliothek, geschmackvolle Einrichtung der Wohnzimmer des 
Herrn Stifts-Abtes, und einen schönen Speisesaal sehens- 
werth ist. Von den drey hier neben einander befindlichen 
Thüren von grauem Marmor führt die erste in die Präla 
tur , die zweyte in den Kreuzgang und das Innere des Con 
vent-Gebäudes, die dritte in die Sommerküche. 
In diesem Hofe, dem Einlange in die Kirche gegen über, 
ist eine schöne Säule, die allerheiligste Dreyfaltigkeit und die 
Krönung Mariens vorstellend, mit den Statuen des heiligen 
Leopold, Benediet und Bernhard, und der heiligen 
Pest-Patronen, Rochus, Sebastian und Carl Boro- 
mäus. Der Abt Robert ließ sie im Jahre 1736 erbauen, 
wie die daran befindlichen Inschriften lehren, zum Andenken 
an die Pest, welche im Jahre 171‘i gewüthet hatte. Von die
	        
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