Volltext: Historische und topographische Darstellung von Baden und dem Stifte Heiligenkreuz mit ihrer Umgegend [4] (4 = [Abth. 1] ; [Bd. 4] ; / 1825)

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denen der versuch nußlang, dienten den Zuschauern zum Ge 
lächter und zur Belustigung. Dabey verkaufte ein Lebzelter 
Meth und Lebkuchen, und im Gasthause war Tanzmusik; 
welch letzterer Gebrauch noch in unseren Zeiten an den so ge 
nannten Kirchtagen beybehalten ist. 
Diese aus den alten-Ritterzeiren herstammenden Volksspiete 
hatten das Gute an sich, daß die jungen Leure sich zum 'Vor 
aus darauf freuten/ und um an einem solchen Tage mit Ehren 
auftretenzu können, auf sich aufmerksam blieben, einen ge 
sunden, starken Körperbau zu erhalten, und sich in Uebung der 
Leibeskräfte eine Fertigkeit zu erwerben suchten. Da gewöhn 
lich tue Ortsherrschaft mehr oder weniger an solchen Volks 
festen Antheil nahm, so dienten dieselben auch dazu, die An 
hänglich'eit und Liebe der Unterthanen zu ihrer Ortsobrigkeit 
zu vermehren, und zu befestigen. 
In diesem Orte sind an dem Muhlbache zwey Mahl- und 
eine Sagemuhle, durch welche letztere man von dem Mitter- 
berge und Calvarienberge aus zum herrschaftlichen Schlosse, 
und von da weiter, dießsets des Baches, nach Sanct Helena 
gelangt. 
Dre herrschaftliche Meierey, bey welcher sich auch die Woh 
nung des herrschaftlichen Verwalters und die Kanzley befindet, 
ist besonders Nachmittags im Sommer der Sammelplatz vieler 
Badegäste zum Genusse von guter Schmette, Milch und Kaffeh. 
Der anstoßende große Zier-, Obst- und Küchengarten steht 
täglich für Spaziergänger offen, und wird auch häufig besucht. 
Dte Südostseire desselben ist mit einer Mauer umfangen, und 
außerhalb derselben ist eine Allee von hohen Lindenbäumen, 
durch welche die Fahrstraße von Gutenbrunn nach Sanct Helena 
führt. 
Die Bauart des herrschaftlichen Schlosses ist aus 
den neueren Zeiten. Dasselbe ist mit einem Wassergraben um 
geben, der aber jetzt ausgetrocknet ist, und zu Gartenanlagen 
benützt wird. Der erste Erbauer dieses Schlosses und Grün 
der dieser Herrschaft ist nicht bekannt; doch scheint es derselbe 
Hugo von Wey er bürg gewesen zu seyn, der ein Bruder 
des Otto von Rauhenstein war, und im Jahre »233
	        
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