Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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Abt seine Unterthanen/ die ex. zum Aufgebothe stellen mußte 
am 2g. Juny selbst an den Sammlungsplah nach Eggen 
burg zu führen;*) denn man wollte sich dort mit den Land 
herrn / wie man dazumahl die Stande nannte/ berathen. 
Leider waren diese Vorkehrungen fruchtlos. Den letzten De 
cember 1426 kamen 4000 Huffiten unter Anführung Hein 
richs von Platz nach Attenweitra/ zwey ausgesandte Bothen 
brachten die Nachricht/ daß der Feind den Weg nach Zwetl 
eingeschlagen habe. Eilig flüchteten sich die Stiftsgeistlichen 
in die nahen Waldungen; in die befestigte Stadt Zwetl und 
nach Krems in das Kloster der Dominicaner; der Abt selbst 
nach Wien/ denn zu erprobt war die Grausamkeit/ mit 
der Hüffes Racher gegen Mönche wütheten. Die Kleinodien 
und Urkunden wurden in die sichere Burg Lichtenfels ge 
bracht; nur Erhard/ ein Mann von 40 Jahren/ der blöd 
sinnig war/ und der Sacristan Paul blieben zurück. Die 
Hussiten brachen in das Kloster ein/ Paul sollte ihnen die 
Schatze zeigen/ er führte sie im Stifte so lange herum/ 
bis er Gelegenheit fand zu entspringen/ und sich über die 
Mauer in den Wald zu retten. Die in der Erwartung 
Reichtümer zu finden Getauschten/ mordeten den Bruder 
Eberhard im Kreuzgange/ und zogen vor die Stadt Zwetl/ 
die sie vergebens mit Sturm zu erobern suchten. Am Neu 
jahrstage 1427 kehrten sie wieder zum Stifte zurück/ plün 
derten es rein aus/ und legten es in Asche,, so daß nur die 
kahlen Mauern übrig blieben. Am Abende versuchten sie noch 
mahl die Stadt zu bezwingen/ zogen aber/ nachdem der 
Versuch wieder mißlungen/ mißmuthig, doch mit Beute bela 
den/ nach Hause. Jene Geistlichen des Stiftes/ die sich in 
den Waldungen verborgen hatten/ begruben Eberharden, 
und da sie kein Obdach mehr fanden, suchten auch sie in 
der Stadt Zwetl, und an andern Orten unterzukommen. 
Die ganze Umgegend hatte gleiches Schicksal, die Meierhöfe 
und Dörfer waren den Flammen Preis gegeben. 
*) Kurz Geschichte der Landwehre S. 56.
	        
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