Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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folgenden Jahre Znaim, dann Aspern und Zistersdorf ein, 
an welchem legten Orte Abt Albert in den Besitzungen sei 
nes Stiftes bedeutenden Schaden litt. Diese Umstande ent 
schuldigen den Abt, daß er sein Stift von den drückenden 
Schulden nicht entledigte. 
Unbekannte Feinde scheinen aber dem Landesherrn das 
Betragen Alberts in einem andern Lichte dargestellt zu ha 
ben.' Unerwartet kam der Befehl, der Abt soll sich an das 
Hoftager begeben, um Rechenschaft über seine Verwaltung 
zu geben, und eben so unerwartet kam der Abt Albert von 
Heiligenkreuz, von zwey andern Aebten, und 50 Personen 
zu Pferde begleitet nach Zwetl, um in Abwesenheit *deS 
Hausvorstehers das Stift zu untersuchen. Das Convent/ 
durch diesen Besuch überrascht, verwehrte dem Visitator den 
Eintritt, schützte seine Armuth vor, so viele Gaste bedienen 
zu können, und bath die Rückkehr seines Abtes von Wien 
abzuwarten. Als der Abt von Heiligenkreuz von seinem Vor 
haben nicht abstand, machte man ihm den Vorschlag, ohne 
seine Begleiter, allein sich in das Stift zu verfügen. In 
deß kamen die Unterthanen der nahen Dörfer Petzles, Ge- 
rotten und Haslau wohl bewaffnet, und drohten einem ge 
waltsamen Eindringen in das Stift sich mit Ernst zu wider 
setzen. Dadurch höchst beleidigt, eilte der Abt von Heili 
genkreuz nach Wien, berichtete dem Herzoge, bey dem er 
sehr viel galt, *) den Hergang seines verunglückten Unter 
nehmens, und der erlittenen Schmach. Die Folge war, daß 
der Abt von Zwetl seiner Würde entsetzt wurde, und der 
Pfarrer der Stadt Zwetl den Auftrag erhielt, die Richter 
der kampflustigen Dörfer nach Wien zur Untersuchung zu 
schicken. Auf solche Art seines Abtes beraubt, wählte das 
Convent im Herbste 1402 
XXIII. Heinrich II. 
von Attensteig gebürtig, zu dessen Nachfolger, den alsogleich 
*) Kirchl. Topog. IV. Bd. S. tOh
	        
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