Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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gehrte den Zehent vom Ratschenhof/ aber Leuthold von Chu- 
enring sprach ihn nach eingesehenen Urkunden dem Stifte zu. 
Ulrich von Vellabrunn entsagte seinen Ansprüchen auf Ren 
ten, Holzungen undZehente zu Bohmstorf, die seine Schwie 
germutter Jutta von Senstein dem Stifte verkauft hatte, aber 
erst nachdem ihm Ebro nach dem Ausspruche Stephans von 
Meissau, 10 Pfund Pfennige gegeben hatte. Der Proceß mit 
Euphemien von Pottendorf wegen der Pfarre zu Zwetl dau 
erte noch fort. Sie kehrte sich gar nicht an das vorgelegte 
Privilegium Alexanders III., der festsetzte, daß kein Welt 
priester oder geistlicher Orden Häuser im Bezirke der Cister- 
zienser - Abteyen errichten dürfe, durch welche diese Schaden 
leiden könnten. Ebro gelang es, sie durch ihren Beichtvater 
und durch die Lehren deS canonischen Rechtes zur Einsicht ih 
res Unrechts zu bringen. Sie erklärte nun 1276 die Schen 
kung der Stadrpfarre Zwetl an den deutschen Orden zurück 
nehmen, und diesen dafür entschädigen zu wollen. Dieser 
machte aber noch durch zwey Jahre Schwierigkeiten, endlich ent 
sagte der Hochmeister Hartmann von Heldrungen in der Or« 
dens-Capelle zu Wien seinem Rechte auf die genannte Pfarre, 
und stellte 1278 Euphemien gegen 300 Pfund Schadlos 
haltung die Schenkungs-Urkunde zurück. Zu dieser Zahlung 
mußte Ebro Euphemien 100 Pfund leihen, die ihm Strahlbach, 
Jagenbach und Waldhaus auf so lange verpfändete, bis sich 
Zwetl aus den Einkünften dieser Orte für dieses Darlehen bezahlt 
gemacht hätte. Euphemia nahm aber diese Dörfer bald wie 
der, ohne die Schuld abgetragen zu haben. Ebro klagt in 
seinen Schriften sehr über die verkäufliche Gerechtigkeitspflege, 
die ihn nöthigte, die Besitzungen seines Stiftes zu Sahar 
und bey Wittingau zu verkaufen. 
Ursache zu noch bitterer Klage gab ihm ein Streit mit 
dem Cisterzienser Stifte Aldersbach in Baiern. Der Abt dieses 
Stiftes entwandte mit List den Zwetlern die Pfarre Thaya, 
die ihnen Leuthold von Chuenring zugedacht hatte. Hundert^ 
Pfund Pfennige kostete der Proceß, der den Verlust dieser 
Pfarre zur kränkenden Folge hatte. Abt Ebro spricht sich
	        
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