Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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ren, daß der Feldzug eigentlich gegen die ihm so theure 
Lehre Luthers gerichtet sey/ gegen die zu kämpfen sich sein 
zartes Gewissen sträube. Er übernachtete/ bath um sicheres 
Geleite nach Pöckstall, und bekam es, zu seinem Glücke, 
denn die Bauern witterten Beute, und wollten ihn nicht 
ziehen lassen. In kurzer Zeit entdeckte es sich, daß dieser 
fromme Ritter auf Raub im Lande umherzog * **) ). Hartman, 
Ehrenrekchs Bruder, lebte meistens in Rapottenstein. Die 
verschiedenen Truppen die zur Verstärkung der böhmischen 
Armee durch Rapottenstein zogen, und erfahren hatten, daß 
die Landau- Freunde der Empörer seyen, verlangten von ih 
nen 3000 Gulden Brandschatzung. Weil man sie ihnen ver 
weigerte, und sie der festen Burg nichts anhaben konnten, 
brannten sie den Markt Gerungs ab. 1622 starb Ehren- 
reich, ftine minderjährigen Kinder waren seine Erben. 
Hartmann sein Bruder, wurde mit Rapottenstein belehnt***). 
Heinrich Gundacker von Landau wollte den 11. Aprill 1645 
auf dem Gange bey dem mittern Fenster ein Gewehr los 
brennen, ein Hosenband verfing sich an dem „Züngerl" es 
ging los, und tödtet ihn ****). Dieser Vorfall gab Anlaß 
zu den Gespenster-Geschichten über Rapottenstein, und der 
Sage von den zwey feindlichen Brüdern von Chuenring. 
Die Kaiserlichen hatten in diesem verhangnißvollen Jahre 
das Schloß Rapottenstein wohl besetzt. Die Schweden, die 
es gerne genommen hätten, konnten es nicht bezwingen st-). 
Freyherr Tobl befehligte die tapfere Besatzung, die aus der 
ganzen Umgegend Contributionen eintrieb, und überdieß dem 
Stifte Zwetl 200 Eimer Wein gewaltsam nahm, und im 
April! noch 500 Eimer forderte. In den drey letzten Mo- 
*) Crusius bey Naupach!. 
**) Wundertrommel 1. c. 
***) Hoskammer-Archiv. 
****) Hoheneck I, c. Hl. 347. 
f) Die Nachricht bey Kurz Tesch. der Landwehr- S. 172 kann 
nur vom Markte gelten.
	        
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