Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

185 
LVII, Berthold Gamerith 
folgte ihm den 4. October durch Wahl. Den 12. December 
1758 zu Altenburg geboren/ erhielt er den ersten Unterricht 
im gleichnahmigen Stifte/ studierte zu Horn und Wie«/ 
legte 1782 in Zwetl die Ordensgelübde ab. Seine theologi 
sche Bildung erhielt er im General-Seminar zu Wien. Er 
hatte eine vortreffliche Benrtheilungsgabe, lebhafte Heiter 
keit/ rasche Thätigkeit/ kühnen Unternehmungsgeist, Hang 
zu geselligem Umgänge, und Vergnügungen, Fassung im 
Unglücke und Beharrlichkeit bey Ausführung seiner Plane. 
Er wurde zur Seelsorge verwendet, und als Pfarrer zu 
St. Wolfgang nach zweymahliger Wahl zum Vorsteher deS 
Stiftes erhoben, den 13. October zu St. Pölten infulirt. 
Im Laufe seiner neuen Einrichtungen wurde er durch die 
traurigen Kriegs-Ereignisse deS Jahres 180g gestört. Im 
May kam der Kaiser mit der Haupt-Armee nach Zwetl, 
und bewohnte die Prcilatur durch zwey Tage. Das Stift 
trug nach Möglichkeit zur Verpflegung der Truppen bey. 
Nach geschloffenem unglücklichen Frieden kamen die Franzo 
sen im Herbste in das Stift, und dessen Herrschaften, und 
blieben bis Weihnachten. Die dadurch verursachten großen 
Kosten waren um so empfindlicher, da das Stift seine Wei 
ne zu Nußdorf, Gobetsburg und in Zwetl selbst größtentheils 
durch die feindliche Invasion verlor. Unter die merkwürdi 
gern Ereignisse seines Wirkens gehört das Ueber kommen 
des aufgehobenen Franziskaner-Klosters zu Zistersdorf, das 
er umbaute und zum Pfarrhofe umstalten ließ; der Ver 
kauf des alten Pfarrhofes und anderer Realitäten zu Zi 
stersdorf, deckten keineswegs die dadurch veranlaßten Kosten. 
Die Nikolai-Kirche zu Zistersdorf, in der der Frühgottes 
dienst gehalten wurde, wurde abgebrochen, die Franziskaner- 
Kirche zur Pfarrkirche erhoben; ferner die befohlene Ablie- 
ferung des Silbers, der aufgetragene Verkauf des Stifts' 
Hofes zu Wien, für welchen er eine Obligation erhielt. Abt
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.