Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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ders das Vermögen des Prälatenstandes sehr in Anspruch 
nahm. Rainer erlegte als Darlehen neuerdings 28200 fl., 
machte große Natural-Lieferungen nach Neuhaus und zur 
Armee, und erwarb sich wegen des Elfers, mit dem er die 
Wünsche der Kaiserinn beförderte, immer mehr ihre aus. 
gezeichnete Gunst. So sehr er sich durch diese belohnt sah, 
so sehr spornte sie ihn auch an, alle seine Kräfte dem Dien 
ste der Monarchinn zu weihen, wurde aber auch Ursache 
vieler trüben Stunden. Da ihn seine Geschäfte in Wien 
ganz in Anspruch nahmen, konnte er der innern Leitung 
des Stiftes nur wenig Aufmerksamkeit schenken. Er überließ 
sie einem Prior, unter dessen Eigenschaften Liebe zu den 
Untergebenen eben nicht gehörte. Seine schonungslose Be 
handlung erbitterte allgemein, die darüber entstandenen 
Klagen verwundeten das Herz des wohlwollenden Prälaten 
oft in hohem Grade. Viele, selbst vom hohen Adel bestürm 
ten ihn in ihrer unangenehmen Lage um seinen Rath, 
weil sie glaubten, er würde sich dann ihrer annehmen, und 
durch seine Fürsprache bey der Kaiserinn ihre Angelegenhei 
ten befördern. Selbst der Ordens-General, der ihn darum 
zu seinem Generat-Vicar in Österreich und Sreyermark er 
nannte, weil er ihn mit den Worten empfohlen worden 
war. „Er ist geschickt im Handeln, glücklich im Erkennen, 
klug im Urtheile, gewaltig im Überreden, gilt viel bey 
Hofe und im Landhause" wollte durch Rainers Betreiben 
es bey Marien Theresien dahin bringen, daß alle Cister- 
zienser-Able ihrer Staaten das General-Capitel in Frank 
reich besuchen dürften. Welche Klugheit gehörte nicht dazu, 
der gütigen Monarchinn nicht lästig zu werden, und das 
unbescheidene Andringen der seine Verwendung Suchenden, 
auf eine Art zu beschwichtigen, daß sie ihm nicht abgeneigt 
wurden! Wo es nöthig war, wendete er sich an seine 
gnädige Landesmutter. Sie hatte ihm die Administration der 
Graf Lambergischen Herrschaften Drosendorf, Ottenstein und 
Kranichberg aufgetragen. Er gehorchte, fand aber solche 
Schwierigkeiten, besonders im Mangel der Zeit, daß er
	        
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