Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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*) Klosterrath Archiv. 
Beweis, daß Zwetl mehrere taugliche Männer hatte, von 
welchen es hoffen konnte, sie würden, an die Spitze ge 
stellt, dem Stifte nützlich seyn. Manche machte die Erinne 
rung auf die Art des Todes Melchiors abgeneigt, Nainern * 
zu erheben, weil auch er von der Fußgicht geplagt war. 
Den 2. July murde der Neugewählte infulirt. 
Er wurde den 5. Ocrober IÖQ9 zu Großinzersdorf bey 
Zistersdorf geboren. Seine Altern waren nicht wohlhabend, 
den Vater erschlug sein Nachbar, der es mit den ungari 
schen Rebellen hielt, die 1705 jene Gegend verheerten. 
Ein Verwandter, der Wirthschafts-Beamter zu Brunn am 
Gebirge bey Wien war, nahm ihn zu sich, und bestimmte 
ihn für die Kanzeley: Piaristen, die den Knaben bey seinem 
Wohlthäter kennen lernten, beredeten diesen, den Lernbe 
gierigen nach Nikolsburg zu schicken. Nach einem Jahre kam 
er nach Wien, um seine Studien, von dem Domherrn 
Rohrer unterstützt, fortzusetzen. 1717 wurde er im Stifte 
Zwetl eingekleidet, nach abgelegten Gelübden, um Theolo 
gie zu hören, nach Wien gegeben. 1725 wurde er Priester, 
dann Carechet, Präfect der Sängerknaben, Lehrer der Phi 
losophie und Theologie im Stifte, Subprior und 1744 
Prior. Er war ein lebhafter, freundlicher, sehr gesprächiger 
Mann. Als Abt zeigte er große Klugheit in Geschäften, 
und Geschmeidigkeit im Umgänge mit Großen. Die Kaise 
rinn Maria Theresia schenkte ihm besonderes Zutrauen und 
würdigte ihn eines eigenen Schreibens. 
Er hatte aber auch dieses Zutrauen wohl verdient. 
Nebst dem, daß er sich als Locat-Commiffär bey der Steuer- 
Rectisicatlon im Viertel unter dem Wienerwalde, dem Dien 
ste des Staates widmete, hatte er schon 1748, ohne eine 
Gegenvorstellung zu machen, zu der er wohl berechtiget ge 
wesen wäre, mit größter Bereitwilligkeit 20000 fi. als 
Darlehen erlegt, zu dem er selbst Schulden machen mußte. 
Denn er hatte von seinem Vorgänger nur 18000 fl. im 
Baren übernommen,*) was nicht zu verwundern ist, weit
	        
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