Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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nen hinlänglich gebildeten/ in der Wirthschaft wohl erfahrnen/ 
allgemein beliebten Ordensmann. Der Kaiser begnehmigte 
die Wahl; und er erhielt den 14. Hornung die Investitur/ 
und Insul, worauf er von dem Prälaten von Heiligen 
kreuz in die Abtey/ und sodann von dem kais. Commiffäre in 
die Kanzley geführet wurde/ in der ihm die Unterthanen 
Gehorsam angelobten. 
Allein so ehrenvoll seine Erhebung zum Vorsteher des 
Stiftes war, so kummervoll waren für ihn die ersten Jahre 
seiner Regierung/ wodurch man ihn als einen der unglück 
lichsten Abte von Zwetl nennen konnte. Schon im Jänner 
1640 mußte er sich bey dem bevorstehenden Einfall der Schwe 
den unter dem Schutze von 24 Reitern nach Wien flüchten/ 
indem die kaiserlichen / dem Feinde entgegen eilenden Trup 
pen die ganze Gegend unsicher machten/ und, nachdem er 
sodann nur eine kurze Zeit wieder in seinem Stifte zuge 
bracht hatte/ wieder dahin eilen r weil die um Zwetl in 
Quartier liegenden Reiter/ in ihren Drohungen so weit 
gingen/ daß sie sich äußerten/ sie würden dem Abte die 
Haut abziehen. Nur seine Vorsicht brachte den Kirchenschatz 
im darauf folgenden Jahre nach Wien/ und die stete Wach 
samkeit vereitelte das Vorhaben von Hundert Soldaten das 
Stift zu plünden. 
Auf jedem Wege lauerten die Soldaten auf die Reisen 
den/ der Kämmerer und Hofrichter des Stiftes wurden, 
als sie von Wien nach Hause kehrten, zweymahl von ihnen 
angehalten. 
Die Leute des Grafen Veroli zeigten falsche Befehle 
vor, um von den Unterthanen des Stiftes Geld zu erpres 
sen, selbst das Kloster mußte der beängstigte Prälat durch 
eigens geworbene Schützen vertheidigen lassen. 
An verschiedenen Orten traf man Religiösen, die ihre 
Sicherheit in der Flucht suchten; den 7. März 1645 eilten 
vier Chorherren von Wittingau durch das Stift Zwetl, um 
sich nach Klosterneuburg zu begeben, weil sie die Bedrü 
ckungen der Kaiserlichen nicht mehr ertragen konnten. Die
	        
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