Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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Glas bereitet hätten, um ihm rothen Wein zugeben. Den 
24. Juny zogen die Bohmen in ihr Vaterland; Ebenberger 
plünderte noch zum Abschiede das Stift. Der durch sie ver* 
ursachte Schaden wurde ohne den Wein und die Früchte in 
Anschlag zu bringen auf 62000 fl. gerechnet, denn auch 
Kammern wurde von dem Grafen Franz Thurn, als er 
sich gegen Buquoi nicht halten konnte, und gegen Egenburg 
zog, ausgeraubt und abgebrannt. 
Nach dem Abzüge der Böhmen eilte Abt Seifried in 
sein Stift, das die Commiffäre der a,katholischen österreichi 
schen Stände, Dietrich von Puchaim, und Georg Welzer 
besetzen wollten. Er bewaffnete seine Diener, nahm junge 
Leute auf, und übertrug den Befehl über sie dem Nieder 
länder Niedrum, der früher Soldat war. 1620 zog der 
Herzog Maximilian von Bayern mit dem zu Weitra erwar 
teten oberösterreichischen Truppen gegen Zwetl. Im Schicken- 
hof nahm er sein Hauptquartier, hielt drey Tage Rast, und 
ging dann nach Neupölla. Das Stift beehrte er nicht mit 
seiner Gegenwart, weit dort die Ruhr ausgebrochen war. 
Das Betragen der kaiserlichen Truppen, auf ihren Mär 
schen, und in den Standquartieren war empörend, ihre 
Grausamkeit unglaublich. Die aufgezeichneten, nur zu häu- 
sig vorkommenden Schändlichkeiten können nicht ohne Schau 
der gelesen werden. Sie haben Österreich verwüstet, ent 
völkert; die verödeten Dörfer, von welchen man heutzu 
tage nur die Nahmen in Grundbüchern findet, sind das 
Werk ihrer Rohheit. Der Landmann, um nicht unter Mar 
tern sterben zu wüsten, mit welchen er gequält wurde, um 
Geld zu geben, was er nicht hatte, weil die früher Durch 
ziehenden es schon erpreßten, entfloh, und überließ sein 
unbewegliches Gut der Zerstörungswuth; mit solchen Un 
glücklichen wurde das Stift angefüllt. Bald war der Man 
gel an dem Nöthigsten allgemein, die hierdurch erzeugten 
Krankheiten rafften im Kloster vier Tausend Menschen dahin. 
Das Stift hatte wenig unbeschädigte Dörfer, denn die 
Soldaten erzürnt, daß sie selbe unbewohnt fanden, hatten
	        
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