Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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ehalten/ daß der Ordens-General Boucherot, der im März 
l6l6 Zwetl untersuchte, nichts auszusetzen fand, ausgenom 
men daß die Stelle eines Priors nicht besetzt sey, für 
welche er den Blasius Magold aus dem Stifte Fürstenzell 
bestimmte. Der nie ruhende Abt fand überdieß noch Zeit 
sich als Schriftsteller zu versuchen. Er gab den ersten Band 
eines genealogischen Werkes: Arbor aniciana heraus, in 
dem er den Ursprung der Habsburger von den Aniciern, 
und Perleonen herleitet. Eine Meinung, die hundert Jahre 
früher Volaterra, und noch vor diesem Ulrich Krieg auf 
stellte. *) Hätte nicht Scioppius dieses Werk mit Spott 
beurtheilt, so wäre wahrscheinlich ein zweyter Band erschie. 
neu. Er sammelte die Briefe Rudolph I., begleitete sie mit 
Erläuterungen, und wollte sie 1Ö18 zu Köln auflegen lassen. 
Aber der 1Ö18 ausgebrochene böhmische Aufruhr mit seinen 
verheerenden Folgen, machte es ihm unmöglich; denn vvn 
diesem Jahre an versiegten die Geldquellen des Stiftes, 
und des Abtes Leben war ihm mit der kummervollen Sorge 
verbittert, sein anvertrauteö Gotteshaus vom gänzlichen 
Untergange zu retten. Die Gefahren ahnend, die herein 
brechen würden, suchte er sich gegen den protestantischen Adel 
seiner Umgegend zu schützen, und errichtete im Stifte selbst 
eine aus 200 Personen bestehende Schirmwache, die er in 
den Waffen üben ließ; dankte sie aber alsogleich ab, als 
ihm ein Freund aus Wien geschrieben hatte, er könne da 
durch der Regierung mißfällig werden. 
Den 27. November 1Ö18 eroberte Graf Mathias Thurn 
die Stadt Zwetl, die Geistlichen des Stiftes bis auf den 
Abt und zwey Priester entflohen. Den 28. um 6 Uhr früh 
kam Thurn in das Stift, fand einige Dampierrische Reiter 
und 80 Infanteristen, die sich alsogleich ergaben, und be< 
setzte das Kloster. Den Abt, welcher herbeygeeilet war, redete der 
Graf als seinen geistlichen Vater an, versprach das Stift zu 
schonen, und die Unterthanen desselben, wenn sie die nö- 
*) Birken: (Spiegel der Ehren. Nürnberg 1668. i». 5.