Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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daß der böse Geist der Zeit auch hier eingedrungen.sey: 
denn der Priester Hector, und der SriftSpfarrer hatten Con- 
cubinen. Die Stiftsglieder trugen bald ein weißes/ bald ein 
schwarzes Ordenskleid/ blieben aber doch der katholischen 
Kirche getreu. Der Aufwand war sehr groß. Gaste kamen 
unzählige; bey 500 Eimer Wein wurden jährlich verbraucht. *) 
Es wurde also dem Abte die Weisung gegeben, Ordnung 
herzustellen, und die Gastfreyheit zu beschränken. Er zeigte 
sich sehr thätig, und wählte sich weltliche Offiziale, weil er 
die Geistlichen dazu nicht für tauglich hielt, wodurch das Miß 
vergnügen der Letzter» über ihn gesteigert wurde. Der Ver 
lauf der Jahre, und Nachsicht machte sie gefügiger. Martin 
nahm seinen Bruder zu sich, und erwarb sich das Vertrauen 
der Regierung, die ihn bey verschiedenen Gelegenheiten als 
Commissär gebrauchte. Das Haus des Stiftes zu Wien auf 
dem Bauernmärkte gab er nach dem Tode Martin Turners 
dem kaiserlichen Secretär Johann Schweinhambt, und dessen 
Frau Margareth, auf die Dauer ihres Lebens. **) Er war 
bey der Wahl, der Barbara Gruber -zur Aebtissinn von St. 
Bernhard, und bey der Wahl eines Prälaten zu Geras 
zugegen. ***) Er gestattete der Witwe Maximilian Leifferö, 
die ihm den Wiederkauf der vom Stifte früher veräußerten 
Unterthanen um Altpölla antrug, daß sie solche, (indem er 
sie nicht einlösen wollte, oder konnte,) mit dem Vorbehalt 
des fortwährenden Einlösungs-Rechtes an das Stift, dem 
Jacob Landsiedel hindan geben dürfe. Den Hof des Stiftes 
zu Weinzirl löste er um 400 fl. ein; verpfändete ihn aber 
1565 an den Rathsherrn Winter zu Krems um 1100 fl., 
und nahm von dem Ritter von Wopping, Hofmeister zu 
Rafing, Geld auf, wie von Andern, die nicht genannt sind, 
und denen Er dafür verschiedene Güter mit dem Vorbe 
halte von Wiedereinlösung gab. Die Ursache davon war ein 
*) Klostecraths Archiv. 
**) Diplom, monast. 8. Bernardi. 
***) Archiv, Geras.
	        
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