Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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XL. Jacob Grünwald. 
Bis im August blieb Zwetl ohne einem Abt, dann aber'wurde 
Jacob, der schon J515 die feyerliche Ordens-Gelübde abgelegt 
hatte zum Vorsteher gewählt, und den 27. October von dem 
Weihbischof von Paffau, der im Stifte daS Sacrament der hei 
ligen Firmung ertheilte, feyerlich einsegnet. Sein Convent, so 
klein, daß er Weltliche zu Offizialen machen mußte, machte ihm 
viele Sorgen, denn der Stand der Oconomie besserte sich 
nicht, und Luthers Grundsätze, die in vielen Klöstern Ein 
gang fanden, nöthigten ihn zur äußersten Wachsamkeit. Gerne 
ließ er seinen Stiftspriester Johann Gallus, einem Zürcher, 
obschon er sich durch seine Predigten auszeichnete, in sein 
Vaterland für immer zurückkehren, weil er dem Beispiele Lu 
thers folgen zu wollen schien, und bey zunehmenden Mißver 
gnügen für die Gemeinde gefährlich werden konnte. Dem 
Drange der Zeitverhältnisse nachzugeben gezwungen, verpfän 
dete er Weinzirl dem Bürger Ernst von Krems, welches Gut 
ihm wegen dem Zehenten Verdruß und Streit mit dem Bischöfe 
von Paffau, und dem Pfarrer zu Krems, zuzog. Den Hofe 
des Stiftes zu Wien auf dem Bauernmärkte, übergab er 
im nähmlichen Jahre der Witwe Turner auf Lebenslang 
mit der Bedingung, ihn und seine Stiftsglieder, dort auf 
zunehmen, und zu verpflegen, wenn Geschäfte sie dahin zu rei 
sen nöthigen würden ; überdieß mußte er manche Mahle zu den 
Rüstungen gegen die ungarischen Rebellen Pferde und Wägen 
stellen. Obwohl er mit dem benachbarten Adel sehr gesell 
schaftlich lebte, ihn gern im Stifte bewirthete, gelang es 
doch seiner klugen Haushaltung, 1550, Weinzirl wieder ein 
lösen zu können. Aber der von Ferdinand I. 1558 erlassene 
Befehl, die vom Staate dem Joachim Volkra, Christoph von 
Althan, und der Martha Colin ausgestellten Schuldverschrei 
bungen von 5335 fl. einzulösen, belastete das Stift neuerdings 
mit Schulden, und zwangen den Abt Geld aufzunehmen, und 
die Dörfer Wolfgers und Odernhyf dem Aegid Bschönig um 
700 fl., und das Dorf Negers um eine nicht bekannte Sum
	        
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