Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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einen Waffenstillstand eingehen zu dürfen, und er erhielt die 
Bewilligung. Es wurde von beyden Theilen beschlossen vom 
19. Juty bis den 2g. September 1467 die Waffen ruhen 
zu lassen. Indeß kam Herzog Albert von Sachsen dem 
Kaiser zur Hilfe, und nichte in Krems ein. 
Er bestellte den Ritter Gozzo von Wulferstorf zum Haupt- 
mann dieser Stadt und des linken Donauufers, der also- 
gleich dem Abte Wolfgang auftrug mit den Ungarn zu brechen, 
und die Befehle des Herzogs persönlich zu Krems zu ver 
nehmen, was beydes unmöglich war, weil Spanobsky, der 
nun als Generaleinnehmer der Steuern zu Gmünd war, 
Len Abt beobachtete, und der neue Hauptmann der Besatzung 
des Klosters, Schwanberg, ein Böhme, den Abfall Wolfgangs 
von dem Könige nicht ungerochen hätte hingehen lassen. 
Der Waffenstillstand, den derHerzogmit König Corvin schloß, 
der ein Verbothe des baldigen Friedens hätte seyn sollen, be- 
freyte den Abt von seiner Verlegenheit, desto mehr wurde er 
auf andere Art beunruhigt. Die Unterthanen durch ihr Elend 
beynahe verwildert, ergriffen jede Gelegenheit sich an ihren 
Blutsaugern zu rächen. Sie lauerten einzelnen Ungarn, oder 
Böhmen auf, und beraubten sie, und erschlugen einige. Jeder 
Tag brachte neuen Kummer. Der Hauptmann verlangte vom 
Abte, daß das Geraubte wieder herbeygeschafft werde, und 
drohte widrigenfalls mit blutiger Vergeltung; ferne Guts 
besitzer, die in der Nähe des Stiftes Unterthanen hatten, be 
gehrten von ihm, er solle es bey den Ungarn dahinbringen, 
Laß ihre Leute nicht so sehr geplagt würden. Auch Balthasar 
von Chuenring suchte sein vorgebliches Recht der Vogtey über 
die dem Stifte gehörigen Orte Ternberg, Haslach und Klein- 
Weikerstorf, selbst vordem Throne des Königs Mathias, gegen 
den Abt zu behaupten, indem er verlangte, diese Dörfer für 
sich besteuern zu dürfen. 
Die Weinlese nöthigte den Abt von den Kaiserlichen zu 
Krems, und von den Ungarn zu Langenlois, Geleitsbriefe zu 
lösen, die in der Regel wenig nützten, wie er leider erfuhr, 
indem die Kaiserlichen aus Zwetl die Weine des Klosters zu
	        
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