Volltext: Das Decanat Groß-Gerungs und das Stift Zwetl [16,3] (16 = Abth. 2 ; Bd. 3 ; / 1838)

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einige Güter versetzt werden sollten/ um sie so weit zu tilgen, 
als es die Verhältnisse der Zeit gestatten würden. 
Während das Gemüth des Neugewählten durchschieß Be- 
sorgnisse für das Zeitliche schwer gedrückt war, wurde es durch 
die Hoffnung auf die vereinigten Gebethe wieder aufgerich 
tet. Johann von Capistran, aus dem Orden der Franziska 
ner, der in seinem kleinen hagern Körper eine Riesenseele 
barg, kam auf einer seiner Reisen nach Zwetl, und glaubte, 
seinen Dank für die ehrfurchtsvolle Aufnahme nicht besser erstat 
ten zu können, als wenn er das Stift in seine geistliche Ver 
brüderung aufnehme, worüber er den 12. October 1451 
dem Abte Georg eine Urkunde übergab, der aber am nähm 
lichen Tage des geschlossenen frommen Bündnisses bereits durch 
das Beyspiel vieler Mitstände hingerissen, nach Mailberg eilte, 
um an dem Bündnisse der unruhigen Landherrn, die sich dort 
auf Eitzingers Betreiben versammelt hatten, Theil zu neh 
men, in dem es beschlossen wurde, den jungen Ladislaus 
nach Wien zu verlangen, und dem Kaiser Friedrich Trotz 
zu biethen, wenn er nicht während seiner Reise nach Rom 
eine Regierung nach dem Rathe der Stände anordnen würde. 
Die darüber ausgestellte Urkunde kam in die Hände des 
Freyherrn Franz Wilhelm von Grais. 258 Siegel sind an 
ihr befestigt, hängen an einer blauen, 158 an einer asch 
grauen Schnur, 4 sind ohne Siegels Graiß nennt Alle, wel 
che mit ihremSiegel die Theilnahme diese Empörung beurkunden 
und unter diesen auch unsern Abt *)♦ Sie ist vom 14. Oc- 
tober 1451 zu Martberg ausgestellt, was aber ein Schreib 
fehler zu seyn scheint; Äneas Silvius nennt den Ort Meil- 
berg. Dieser widerrechtliche Schritt veranlaßte Papst Nico 
laus V. den 6. März 1452 eine Bulle zu erlassen, in der 
er den österreichischen Ständen, obwohl vergebens, mit dem Ban 
ne und Jnterdicte drohte, wenn sie von ihren Beginnen nicht 
abstehen würden**), und benennt folgende Schuldige: Ulrich 
*) Handschrift des Freyh. v. Graiß in der Hofbibliothke. 
**) Kaiserl. Archiv, zu Wien.
	        
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