Volltext: Der Traunkreis im Lande Oesterreich ob der Enns. (2 / 1840)

unsers Werkes gewidmet haben. Sie befindet sich auf Taf. 4 unter Nr. 1. Wir er¬ 
blicken hier die pittoreske Burg auf ihrem Fels. Sie ist zum Theile noch bewohn¬ 
bar, und hat eine Wallfahrtskapelle mit einem schönen Madonnenbilde aus Ti¬ 
tians Schule. Es ist diese Burg das Stammhaus des ritterlichen Geschlechts die¬ 
ses Namens; die Ritter von Pernstein werden schon im XI. Jahrhundert als 
Schirmvögte von Kremsmünster genannt. — Hoch im Gebirge (zur Linken auf 
unserer Vignette) gewahrt man die Ruinen einer zweiten Burg. Dieß ist Schel- 
le nstein. Die Sage geht, daß einst hier ein Bruder des Besitzers von Pern¬ 
stein gehauset habe. Die Brüder waren feindlich gesinnt, und noch zeigt man in 
Pernstein das Fenster, an welches der Pernsteiner seinen Bruder geführt habe, als 
er, während eines Festmahles, zu welchen! er ihn geladen hatte, Schellenstein an¬ 
zünden ließ. Er zeigte ihm den Brand, und schleuderte ihn dann selbst in den 
Abgrund. Die zweite Vignette derselben Tafel unsers Werkes zeigt uns die Veste 
Klaus, auch an dieser Straße, doch noch südlicher. Diese Burg besteht eigentlich 
aus zwei, neben einander liegenden, durch ein Gärtchen getrennten Schlössern auf 
einem Fels, in einem Passe, der früher sehr befestigt war. Klaus war einst Eigen¬ 
thum der Po lh ei me, und gehört setzt dem Religionsfond. Noch müssen wir auf 
dieser Route des Stiftes Schlierbach erwähnen. Es ist dieß einCistereienfer- 
stift und Dorf mit 1436 Einwohnern. Es liegt im schönen Kremsthale, am Fuße 
eines mäßigen Hügels. Hier stiftete 1355 Eberhard von Wallsee ein Nonnenklo¬ 
ster. Es ward im XVI.Jahrhundert aufgelöset, und 1620 von Ferdinand II. 
den Cistereiensern eingeräumt. Das Gebäude bildet ein Oblong, durch die in der 
Mitte stehende Stiftskirche in zwei Höfe getheilt. Die Kirche, schön und reich, hat 
acht Altäre. Das Hochaltarblatt ist von Tam 1701 gemalt. Die übrigen sind von 
Röslfeld,Höß und Rothmapr. Die Bibliothek ist sehenswerth, so wie Schwanthal- 
lers Schnitzwerke. — Wir nahen uns nun K r e m s m ü n st e r. Die Sage schreibt 
die Entstehung dieses Stiftes einem Gelübde Thassilo's des Agilolfingers zu, als 
er seinen Sohn hier auf der Jagd durch einen Eber getödtet fand. Gewiß ist, daß 
dieser Fürst 777 Kremsmünster stiftete. Das Stiftsgebäude, groß und prächtig, 
liegt auf einem Hügel, 20 Klafter über dem Markte. Ein ansehnliches Thor an der 
Westseite führt auf einen großen Platz, dessen Flügel zwei Meierhöfe bilden, hin¬ 
ter denen die berühmten marmornen Fischbehälter, welche selbst der französische 
General Lecourbe 1809 für die Akademie in Paris zeichnen ließ. Am Einfahrts¬ 
portal stehen die Bildsäulen Karls des Großen und Heinrich II. Die Stifts¬ 
kirchehat 12 Altäre. Das Hochaltarblatt ist von Wolf, die übrigen sind vonSney- 
ders, Remp, Turriani, Röslfeld, Loth und de Neuve. Die Fresken von den Brüdern 
§ 
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