Volltext: Der Mühlkreis im Lande Oesterreich ob der Enns. (1 / 1840)

später, wie man aus der Darstellung des Traunkreises in unserem Werke ersieht, von 
Linz bis Gmunden fortgesetzt) erheischte 320,000 Kubik-Klafter Erdarbeiten, 42,100 
Kubik-Klafter nasse Steinmauern, 955 Klafter Kanäle und Brücken. Die Bahn 
von Budweis bis Leopoldschlag (acht deutsche Meilen) ward durch Hrn. Franz Ritter 
von Gerstner (den Sohn), die Strecke von Leopoldschlag bis Linz von dem genialen 
Ingenieur Herrn Mathias Schönerer (dem jetzt auch der interessante Bau der 
Wien-Raaber Eisenbahn anvertraut ist) erbaut. Ein Pferd zieht mit Leichtigkeit 
70Centner auf der Bahn. (Sie wird nämlich nicht mit Dampfwagen, sondern mit 
Pferden befahren.) Seit 1. August 1832 wird sie in ihrer ganzen Länge zum Trans¬ 
porte des Salzes, Holzes, aller Arten Güter und als Reisegelegenheit benützt.— 
1838 wurden über 600,000 Centner auf der Bahn transportirt. Die Personenfre¬ 
quenz stieg schon in einzelnen Monaten auf mehr als 3000 Personen. Die Ober¬ 
leitung des Geschäfts wird durch eine Direktion besorgt, die ihren Sitz in Wien hat. 
Aufder Bahn selbst besorgte ein technischer Kommissär nebst einem Adjunkten, acht 
Wagenmeister, zwei Kassiere, sechs Spediteurs mit zehn Kommis, zwei Magazineurs, 
ein Salzverschleißer und fünf Stellwagen - Conducteurs den Dienst. Außerdem 
sind mehrere Kanzlei- und Kasse-Beamte und 100 Bahnwächter angestellt. Der 
Schiffmeister, Herr L an a, hat das Fuhrwerk auf der Bahnstrecke VonBudweis 
bis Linz in Pacht, und es ist sehr gutbesorgt. (Jene von Linz nach Gmunden hat 
Herr Schiffmeister Fink gepachtet.) Eine Anzahl von 300 Pferden, mit mehr als 
100 Knechten, steht hier im Dienste. Die Unternehmung besitzt an 60Personen- 
Stellwagen und an 700 Frachtwagen. Man bezahlt pr. Person vonBudweis nach 
Linz 2 fl., von Linz nach Budweis 2 fl. 16 kr., weil in dieser Richtung bis Treffling 
Vorspann nöthig ist. Die Fahrt von Budweis nach Linz währt 14 Stunden. Man 
kann auch Separatwagen miethen. — Die Frequenz auf der Bahn wird mit jedem 
Jahre belebter. Die Bahn betritt denMühlkreis und den österreichischen Boden 
zwischenBudetschlag und Eisenhut, und läuft dann bis Linz in einer Länge 
von mehr als 34,000 Klaftern aufösterreichischem Boden. Die Stationen Kersch- 
baumund Le st liegen im Mühlkreise. Esistdieß der interessanteste Theil der Bahn. 
Bei Kersch bäum erreicht sie ihre größte Elevation (244 Klafter), 1464 Fuß über 
dem Donauspiegel bei Linz, also 2250 Fuß über dem Meere. - 
Bevö lkerun g. Der Mühlkreis war 1837 von 190,342 Menschen bewohnt, 
darunter 98,422 Weiber. Diese Bevölkerung theilt sich in 4 Städte mit 6 Vorstädten, 
in 50 Märkte und 1355 Dörfer mit nahe an 28,000 Häusern. Wohnparteien zählt 
man an 50,000. Man findet unter den Bewohnern 362 Geistliche, 272 Edelleute, 
an tausend Beamte und über Vierthalbtausend Künstler, Gcwerbsleute u. s. w.
	        
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