Volltext: Die Passion

Und geh ich, meine Schande zu beweinen, noch so fern — 
nie glänzt mir jemals wieder überm Haupt des Herren 
Gnadensiern. 
(Hier geht Petrus und weint) 
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Der Ausrufer 
Platz, Wachleute! Der Hohepriester! 
(Jetzt kommt Kaiphas mit den Obersten der Pharisäer und Schrifigelehrten. 
Die Wachleute führe» Jesus vor ihn) 
Kaiphas 
Hierher, du übler Mensch, verführend und verführt — 
bist du der, der im ganzen Land den Brand des Aufruhrs schürt? 
Der überall wie rasend das Gesetz verspottet, 
Märchen dem Volk erzählend, das sich um dich rottet? 
Du sollst noch schlimmerer Verbrechen schuldig sein. 
Du hast zwölf Männer um dich, weniger nie, nie mehr: 
gebrauchst du diese Zahl, man sagt, zu Zauberein? 
Zu welchem Zweck hast du die Leute um dich her? 
Du schleifst sie hinter dir von Stadt zu Stadt, 
in halb zerlumpten Kleidern betteln sie an allen Türen, 
sind mager und vor Hunger oft ganz sierbensmatt — 
warum verdienen sie durch Arbeit nicht ihr Brot? 
Warum hast du aus ihrer Tätigkeit sie müssen führen, 
von Schusterschemel, Schneiderbank und Fischerboot? 
Zeig mir an einem Beispiel doch, welch Lehre du sie lehrst. 
Jst's wahr, daß diese Lehre heimlich dir des Nachts von 
Gott zugeht, 
und daß mit Gott auf diese Art du als ein Freund verkehrst? 
Dann glaubst du auch zu sein ein heiliger Profet? 
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