Volltext: Seine Leistungsfähigkeit und Verwendung im Gefechte (2. Heft / 1908)

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Unser neues Feldgeschütz. 
höheren moralischen Gehalt der Parteien für ausschlaggebend 
(Gefühl der allgemeinen taktischen Überlegenheit). Nur wenn 
eine ausgesprochene, selbstbewußte Superiorität eines Teiles 
vorhanden ist, wird dieser Teil (der Parteikommandant) die 
innere Kraft haben, den stets gültigen militärischen Grund¬ 
satz, wonach nur die Offensive (Aktivität) positive Früchte 
tragen kann, zur Geltung zu bringen — trotz aller scheinbaren 
und vorhandenen taktischen und technischen Schwierigkeiten. 
Es sei nun angenommen, der Kommandant der Nord¬ 
partei erachte es unter den obwaltenden Umständen für aus¬ 
sichtslos, sich in einen Kampf um die oftgenannte Höhenlinie 
einzulassen. Konsequenterweise wird er es nun auch ver¬ 
meiden, seine Truppen in den Bereich des Geschützertrages 
von Predina treten zu lassen. Diese dürfen also über die 
Straßengabel nördlich Zeschau nicht hinausmarschieren. Die 
erste Folge hievon wird sein, daß das Gefecht dieses Tages 
nicht den Charakter eines Begegnungskampfes tragen wird. 
Damit ist erst eine — vom Standpunkte der Technik der Ge¬ 
fechtsführung (dieser Aufgabensammlung) ganz interessante 
— Frage entschieden, aber die Sache, die Aufgabe des GM. B6, 
durchaus nicht gelöst. Was soll er tun? Wie immer die all¬ 
gemeine (für die Aufgaben Nr. 2 und 3, um sie nicht zu 
komplizieren, nicht näher ausgeführte) Lage auch sein mag, 
im Kriege handelt es sich darum, den Feind zu schlagen. 
Freilich, im Kriege ist es nicht wie im Frieden, wo am 
xten ein Rencontre, am yten ein Angriff u. s. w. geübt 
werden soll und wo meist um zh die Menagen bereit sind. Es 
ist nicht nur fast stets die Form gleichgültig, in welcher man 
den Feind schlägt, sondern oft auch die Stunde und der Tag. 
Manchmal kann es auch genügen, den Gegner oder Teile des¬ 
selben nur durch eine gewisse Zeit an bestimmte Räume zu 
fesseln, um ihn zu verhindern, sich anderswo geltend zu machen. 
Auf die Entscheidung, ob GM. B5 einen Kampf suchen 
oder vermeiden, dann wie er ihn führen soll, werden also, 
nebst den moralischen auch noch andere, sachliche Gründe 
Einfluß nehmen. Hier, wo es sich nur um die Besprechung 
der Technik der Gefechtsführung handelt, seien in erster 
Linie die thoretisch und objektiv erkennbaren Schwierigkeiten 
für das Rencontregefecht erörtert. Es bleibe dem Leser über¬ 
lassen, den weiteren Gedankengang und die Entschlüsse des 
Kommandanten der Nordpartei auszugestalten und sei hiezu 
die Annahme gemacht, daß GM. B5 sich entscheide, den 
Gegner südlich Proßnitz zu erwarten. Nachdem dieser um
	        
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