Volltext: Sturm 1918

Wasser zum Kühlen der heistgeschossenen Rohre. 
Eimer um Eimer stellt man bereit. Man weist genau, 
es wird gleich nötig sein, dieses Kühlwasser für die 
Geschützrohre. Leere Hasersäcke und alte Lappen 
wirst man in die wassergesüllten Eranattrichter. 
Sie sollen ordentlich durchweichen, bis man sie be¬ 
nötigt, als kühle Auflage für die glühenden Geschütz¬ 
rohre. 
Vorne an der Infanteriefront wird es ab 
Mitternacht geradezu unheimlich ruhig. Kein Leucht¬ 
signal mehr, nichts. Zwischen Croisilles und La Fsre 
liegt die gewaltige Frontstrecke tot und still. Aber 
sie ist nicht tot, sie ruht nur, ruht im gleichmäßigen 
Atmen von 64 frischen, kampfbereiten Angriffs¬ 
divisionen, die hier aus kleinem Raume zusammen¬ 
gepfercht liegen, Mann an Mann, Stahlhelm an 
Stahlhelm. 
Fällt denn diese seltsame Ruhe dem Tommy 
nicht aus? Und was sagen die kampferprobten, er¬ 
fahrenen Franzosen? Merken sie wirklich immer 
noch nichts? Wird sie ihnen nicht unbehaglich, diese 
Kampfesstille bei den Deutschen? Werden nicht 
gleich ihre Batterien loslegen und heimtückisch 
Granate um Granate in die dichtgefüllten deutschen 
Gräben rammen? Jetzt wäre jeder Schuß ein Treffer, 
nein, ein vielfacher Treffer. Jede Granate würde 
zehnfachen Tod säen. Rur kein Feuerüberfall jetzt, 
in den kritischen Stunden vor dem Angriff. Rechts 
von Croisilles und links von La Fsre tobt schon deut¬ 
sches Artilleriefeuer in zunehmender Stärke, das fest- 
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