Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

196 Das Ringen im Osten bis zur Neugruppierung der verbündeten Heere 
starken Nachtruppen deckt, sucht, wie es scheint, aus dem Kampfbereich herauszukommen. 
Unsere Truppen bemächtigten sich in erfolgreichen Sturmangriffen der Stellungen, wo 
der Feind sich nacheinander zu halten versuchte. Wir haben Lyck besetzt. Unsere 
Offensive auf der ganzen Front wird energisch weitergeführt. 
10. Oktober. 
Oesterreichisch-ungarische Meldung: Am 9. Oktober versuchte der Feind noch 
einen Sturm auf die Südostsront von Przemysl, den die Besatzung wieder unter schweren 
Verlusten des Angreifers abwies; dann wurden die rückgängigen Bewegungen der Russen 
vor der Festung allgemein. Die Westfront mußten sie vollständig räumen; unsere Ka 
vallerie ist dort bereits eingeritten. Der durch die Schnelligkeit der Operationen in 
Russisch-Polen und Galizien verwirrte Gegner versuchte zwar, seinen Angriff auf die 
Festung durch Hinausschieben von Heeresteilen gegen Westen zu decken, vermochte aber 
unseren heraneilenden Armeen nirgends standzuhalten. Die fünf bis sechs russischen 
Infanteriedivisionen, die sich bei Lancut stellten, sind auf fluchtartigem Rückzüge gegen 
den San. Ebenso wurden eine Kosakendivision und eine Jnfanteriebrigade, die östlich 
von Dynow eine verstärkte Stellung innehatten, nach kurzem Widerstände zurück 
geworfen. Unsere Truppen sind dem Gegner überall an den Fersen. 
Auch Ungarn dürfte von den noch in den Komitaten Marmaros und Besztercze- 
Naszod herumirrenden feindlichen Abteilungen bald gänzlich gesäubert sein. 
Russische Meldung: Die Deutschen haben durch Brückensprengungen den 
russischen Vormarsch bei Lyk zum Stehen gebracht. 
11. Oktober. 
Deutsche Meldung: Im Norden wurden alle Angriffe der ersten und zehnten 
russischen Armee gegen Ostpreußen am 9. und 10. Oktober zurückgeschlagen. Auch ein 
Umsaffungsversuch der Russen über Schirwindt wurde abgewiesen. Dabei wurden 
1000 russische Gefangene gemacht. 
In Südpolen erreichten die Spitzen unserer Armeen die Weichsel. Bei G r o j e c, 
südlich Warschau, fielen 2000 Mann des 2. sibirischen Armeekorps in unsere Hände. 
Russische amtliche Nachrichten über einen großen russischen Sieg bei Augustow- 
Suwalki sind Erfindung. Wie hoch amtliche russische Nachrichten einzuschätzen sind, zeigt 
die Tatsache, daß über die gewaltigen Niederlagen bei Tannenberg und Insterburg keine 
amtlichen russischen Nachrichten veröffentlicht wurden. 
Oesterreichisch-ungarische Meldung: Unser rasches Vorgehen an den 
San hat Przemysl von der feindlichen Umklammerung befreit. Unsere Truppen 
rückten in die Festung ein. Wo sich die Russen noch stellten, wurden sie angegriffen und 
geschlagen. Bei ihrer Flucht gegen die Flußübergänge von Sieniawa und Lezajsk 
fielen massenhaft Gefangene in unsere Hände. 
Russische Meldung: Auf dem linken Weichselufer haben Kämpfe in der Rich 
tung aus Jwangorod und Warschau begonnen. 
12. Oktober. 
Deutsche Meldung: Auf dem ostpreußischen Kriegsschauplatz verlief der 
11. Oktober im allgemeinen ruhig. Am 12. Oktober wurde ein erneuter Umfassungs 
versuch der Russen bei Schirwindt abgewiesen. 
In Südpolen wurden russische Vortruppen südlich von Warschau durch unsere 
Truppen zurückgeworfen. Ein Uebergangsversuch der Russen über die Weichsel, südlich 
von Jwangorod, wurde unter Verlusten für die Russen verhindert. 
Oesterreichisch-ungarische Meldung: Unsere Offensive hat unter viel 
fachen für unsere Truppen durchwegs siegreichen Kämpfen den San erreicht. Der Ent 
satz der Festung Przemysl ist vollzogen. Nördlich und südlich der Festung werden
	        
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