Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

308 Großbritannien während des ersten Kriegshalbjahres 
Brouwer wurde bei seiner Ankunft durch Maritz gefangen genommen. Dann wurde Ben 
Brouwer wieder in Freiheit gesetzt, aber man gab ihm ein Ultimatum mit, worin gesagt 
wurde, daß, wenn die Regierung der südafrikanischen Union ihm (Maritz) nicht Garantien, 
den Generälen Hertzog, De Wet, Beyers, Kemp und Müller nicht die Erlaubnis geben 
werde, im Lager des Maritz mit ihm zu konferieren, so werde er einen Angriff auf die 
Truppen des Obersten Brits unternehmen und in die Union eindringen. Major Ben 
Brouwer erklärte, daß Maritz außer über seine eigenen Truppen noch über ein deutsches 
Kontingent verfüge und gab Kenntnis von einem Abkommen, das Maritz mit dem Gou 
verneur der deutschen Kolonie von Südwestaftika getroffen hatte, worin die Unabhängig 
keit der Union als Republik garantiert wurde, in Tausch für die Walfischbai und andere 
Teile des englischen Grundbesitzes, die an Deutsch-Südwestafrika überlassen werden sollen. 
Ferner verpflichteten sich die Deutschen, nur dann in das Gebiet der südafrikanischen Union 
einzudringen, wenn Maritz darum ersuche. Maritz behauptet, genügend Waffen, Munition 
und deutsches Geld zu haben. Die englische Regierung trifft die strengsten Maßregeln 
und wird den Belagerun gszu st and über ganz Südafrika verhängen. 
15. Oktober 1914. 
Oberst Brits, der gegen die Aufständigen marschiert, berichtet von einem ersten 
Gefecht mit den Truppen des Oberst Maritz. 
16. Oktober. 
General Herzogs Antwort aus die Aufforderung, in der Krisis die Führung zu 
ergreifen, ist unbefriedigend; er machte die Regierung der Union für die Rebellion des 
Obersten Maritz verantwortlich. 
27. Oktober. 
Nach amtlicher englischer Meldung ist Oberst Maritz geschlagen und verwundet 
auf deutsches Gebiet geflüchtet. 
28. Oktober. 
Amtliche englische Meldung: Während der Aufruhr des Obersten Maritz tatsächlich 
unterdrückt ist, brach in der Oranje-Kolonie und im Transvaal ein Buren aufstand 
unter Leitung der Generäle Christian De Wet und Beyers, des 
bisherigen Oberstkommandierenden der Miliztruppen, aus. Die Ausrührer eroberten 
die Ortschaft Heilbronn, wo sie die Regierungsbeamten gefangen nahmen. 
Die Generäle De Wet und Beyers haben folgende Proklamation an 
ihre Mitbürger erlassen: „Hiermit wird allen Bürgern der Union bekannt ge- 
gegeben: Nachdem die Regierung der Union beschlossen hat, Deutschsüdwest zu erobern, und 
dieser Beschluß eine Folge unrichtiger Berichte und Behauptungen, von Parlamentsglie 
dern der Südafrikanischen Partei bestätigt worden war, und nachdem gegen den gottlosen 
Angriff auf Deutschsüdwest und gegen ein Volk, das uns nie Böses tat, sondern nur alle 
zeit gut gesinnt war, protestiert worden war, und nachdem die Regierung das Recht des 
Publikums, den Protest fortzusetzen, durch die Proklamation des Kriegsrechts verhindert 
hat, so protestieren wir mit der Waffe in der Hand gegen ein so gefährliches Prinzip, 
das die Regierung gegen die Absicht und den Willen des Volkes ausführen will. Wir 
sind überzeugt, daß unser Volk dadurch in größtes Unglück und Elend gestürzt würde, 
und daß wir uns Gottes Fluch zuziehen werden. Da unser Protest nicht darauf ausgeht, 
Bruderblut zu vergießen, sondern vielmehr solches möglichst zu vermeiden, und keines 
falls angreifend aufzutreten, so rufen wir alle Bürger auf, alle Kraft anzuspannen und 
ihren Einfluß zu brauchen gegen die Eroberung von Deutschsüdwest und sich gleichzeitig 
zu weigern, sich von der Regierung gebrauchen zu lassen, um mit den Waffen zu kämpfen." 
31. Oktober. 
Die Zahl der aufständischen Buren wird auf insgesamt 10000 geschätzt.
	        
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