Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

Aus den englischen Kolonien 
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14. Januar 1915. 
Die Regierung verordnet die Mobilmachung des dritten kanadischen Kontingents. 
Südafrika 
10. September 1914. 
In Kapstadt eröffnete der neue Gouverneur des südafrikanischen Bundes, Lord Bux- 
ton, eine außerordentliche Tagung des Parlaments. In der ersten 
Sitzung gab der ehemalige Burengeneral, jetzt englische Premierminister B o t h a eine Er 
klärung ab, worin er mit Nachdruck die Treue Südafrikas gegenüber dem Reich betonte. 
Er legte dar, die Reichsregierung habe das südafrikanische Kabinett davon unterrichtet, 
daß gewisse Kriegshandlungen in Deutsch-Südwestasrika als höchst wichtig angesehen 
würden, und wenn die Regierung des Vereinigten Südafrikas diese Handlungen auf sich 
nehmen wolle, würde dies als ein wesentlicher Dienst zum Besten des Reichs angesehen, 
zu dem Südafrika gehöre, und das nun in den grausamsten Krieg verwickelt werde, der 
jemals die Menschheit heimgesucht habe. Nach reiflicher Erwägung habe die Regierung 
beschlossen, im Interesse Südafrikas wie im Interesse des Reichs der Aufforderung zu 
folgen. Eine andere Antwort habe es nicht geben können. Bei Ausbruch des Krieges hat 
denn auch die Regierung der Kolonie telegraphisch angeboten, die Verteidigung Süd 
afrikas zu übernehmen, so daß die Reichstruppen zur Verwendung an andern Stellen frei 
würden. Dieses Anerbieten wurde angenommen, und die Wehrmacht der Kolonie wurde 
mobil gemacht. In bezug auf Deutsch-Südwestafrika sagte Botha, ein Vorstoß 
deutscher Streitkräfte über den Oranje habe großes Aufsehen erregt. Der Einfall habe 
bei Nakob stattgefunden; die Deutschen hätten sich dort auf englischem Gebiet verschanzt. 
Schon im August habe ein Gefecht bei Smithdrist stattgefunden, noch ehe in Südafrika 
von einer Mobilmachung die Rede gewesen sei. Das Parlament erklärte sich zur Entsen 
dung eines Expeditionskorps, bestehend aus Engländern und Afrikandern, bereit. 
14. September. 
Der Oberstkommandierende von Britisch-Südwestafrika, Beyers, hat seine Ent 
lassung ein gereicht. In der Begründung heißt es, zu seiner größten Ueber- 
raschung habe das Parlament den Entschluß der Regierung, daß Deutsch-Südwestafrika 
ohne jede Herausforderung des Bundes durch die Deutschen zu erobern sei, bestätigt. 
Die Regierung müsse wissen, daß die große Mehrheit der holländisch sprechenden Be 
wohner des Bundes einer Ueberschreitung der Grenze entschieden abgeneigt sei. Es sei 
gesagt worden, daß der Krieg gegen die Barbarei der Deutschen geführt werde. Er, 
Beyers, habe alle barbarischen Handlungen, die während des südafrikanischen Kriegs 
begangen wurden, vergeben, aber nicht vergessen. Me im Parlament ausgestellte Be 
hauptung, daß die Deutschen bereits die Grenze verletzt hätten, sei unbegründet. 
15. September. 
Amtliche englische Meldung: Die Generäle Delarey und Beyers wurden auf einer 
Automobiltour nach ihrer Farm von der englischen Polizei, die nach Räubern suchte, für 
solche gehalten, wobei Delarey erschossen wurde. 
12. Oktober. 
Amtlicher Bericht des Generalgouverneurs der südafrikanischen Union an den briti 
schen Staatssekretär der Kolonien über den Beginn des Aufstands in Süd 
afrika: Seit der Entlassung des Generals Beyers als Kommandant des südafrikani 
schen Heeres zeigte sich, daß unter den Truppen des Nordwestens der Kapprovinz Unruhen 
im Gange waren, die auf Befehl des Oberstleutnants Müritz entstanden. Die Regie 
rung beschloß, diesen von seinem Kommando zu entheben. Major Ben Brouwer wurde in 
das Lager des Obersten Maritz gesandt, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Doch Ben
	        
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