Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

D i e Kämpfe in den Vogesen und im Sundgau 
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5. Januar 1915. 
Ein französischer Angriff zwischen Stein dach und Usfholz wurde im Bajonett 
kampf abgeschlagen. 
6. Januar. 
Auf der vielumstrittenen Höhe westlich von Senn heim faßten die Franzosen 
erneut Fuß, wurden aber mit kräftigem Bajonettangriff wieder von der Höhe ge 
worfen und machten keine neuen Vorstöße. Fünfzig Alpenjäger wurden von uns ge 
fangen genommen. 
7. Januar. 
Westlich von Senn heim versuchten die Franzosen sich wieder in den Besitz der 
Höhe 425 zu setzen, ihre Angriffe brachen aber in unserem Feuer zusammen. Die Höhe 
blieb in unserem Besitz. 
8. Januar. 
Ein nächtlicher französischer Angriff gegen unsere Stellung am Buchenkopf, süd 
lich von Diedolshausen in den Vogesen, wurde abgewiesen. Wiederholte Angriffe der 
Franzosen auf die Höhe westlich von Sennheim brachen in unserem Artilleriefeuer 
zusammen. Wir machten zwei Offiziere und hundert Mann zu Gefangenen. Um die 
Ortschaft Oberburnhaupt, südlich von Sennheim, wird zurzeit gekämpft. 
9. Januar. 
Westlich und südlich von Sennheim änderte sich nichts. Die Franzosen wurden 
aus Oberburnhaupt und den vorgelagerten Gräben in ihre Stellungen zurück 
geworfen und ließen 190 Gefangene in unseren Händen. 
10. Januar. 
Am 8. Januar abends versuchten die Franzosen erneut das Dorf Oberburnhaupt 
im Nachtangriff zu nehmen. Der Angriff scheiterte gänzlich. Unsere Truppen machten 
weitere 230 Franzosen zu Gefangenen und erbeuteten ein Maschinengewehr, so daß sich 
die Beute von Oberburnhaupt auf zwei Offiziere, 420 Mann Gefangene und ein 
Maschinengewehr erhöht. Die Franzosen hatten auch hier augenscheinlich schwere Ver 
luste. Eine große Menge an Toten und Verwundeten liegt vor der Front und in den 
angrenzenden Wäldern. Am 9. Januar fanden im Oberelsaß nur kleinere Gefechte statt. 
Gegen Mitternacht wurde bei Niederaspach ein französischer Angriff abgewiesen. 
15. Januar. 
Ein unbedeutender Angriff nördlich von Saint-Dis wurde von unseren Truppen ab 
gewiesen. Im übrigen fanden in den Vogesen nur Artilleriekämpfe statt. 
Die Lage in den mittleren Vogesen 
Die Vogesensront ist seit Beginn des Stellungskriegs Nebenkriegsschauplatz. 
Große operative Handlungen verbieten sich dort von selbst, solange nicht an der Haupt 
front, zwischen dem Meere und Verdun, eine Entscheidung gefallen ist. Dadurch sind 
die an der Vogesenfront liegenden Heeresteile zu einer vorwiegend abwartenden Haltung 
verurteilt. Die Kampfbedingungen sind in diesem Waldgebiet fast dieselben wie in den 
Argonnen (vgl. H, S. 133 f.). 
Karl Müller, der schon öfters genannte Berichterstatter der „Neuen Zürcher Zeitung", 
gibt von der Lage in den mittleren Vogesen folgendes Bild: „Es ist viel um 
strittenes Kriegsgebiet, in das mich mein diesmaliger Streifzug geführt hat. Zeugen 
davon sind die zerstörten und beschädigten Häuser und die zahlreichen Kriegergräber, 
Einzel- und Massengräber, die von den blutigen Opfern erzählen, die der Krieg in den 
Orts-, Wald- und Gebirgskämpsen dieser Landschaft seit dem August vorigen Jahres 
gefordert hat . . . In verlustreichen Kämpfen wurden die Franzosen im September
	        
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