Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

D i e Kämpfe in den Vogesen und im Sundgau 
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punkte aus wirkten die fernen Menschenhaufen wie fleißige Bienen. Man hat den 
Mannschaften der Artillerie bei der Anlegung ihrer Feldbefestigungen freie Hand ge 
lassen, und so sind ihre Stellungen förmliche Gartenstädte. Als wir uns einer solchen 
Gartenstadt näherten, tauchten die Mannschaften von überall her auf und stellten sich 
zur Besichtigung in Reih und Glied — das schien zunächst das einzige Zeichen dafür 
zu sein, daß wir im Kriege lebten. Wir stiegen immer höher in den Hügeln hinauf, 
bis wir schließlich auf den Kamm der Hügelkette kamen. Hier hatten wir einen weiten 
Ueberblick über das Schlachtfeld an der Maas. Plötzlich feuerten vier Geschütze in der 
Nähe. General Sarrail zeigte in die Höhe und erklärte die plötzliche Tätigkeit der 
Artillerie: ein Flugzeug, das mit dieser Batterie zusammenarbeitet, hatte das Ergebnis 
seiner Aufklärung gemeldet, und kleine Lichtfunken, die sich hell vom Tageshimmel ab 
hoben, verrieten, wie Batterie um Batterie in Tätigkeit trat. Es schien, als wolle sich 
alles beteiligen: Baß-, Alt- und Tenorstimmen der Geschütze erschollen. Auch die In 
fanteristen in den Laufgräben hörten auf, Domino zu spielen, bereit, die Sopranstimme 
des Gewehrfeuers der Schlachtmustk hinzuzufügen." 
Ein Zeppelinbesuch über Nanzig 
Nachdem verschiedentlich deutsche Flieger Bomben auf Nanzig geworfen hatten, erschien 
am 26. Dezember 1914 auch ein Zeppelin über der Stadt. Die französischen Blätter 
berichten darüber: „Das Luftschiff flog in verhältnismäßig geringer Höhe. Es war 
anscheinend aus Metz herübergekommen und hielt sich über der Stadt nur zwanzig 
Minuten auf. Nachdem es vorher beim Ueberfliegen des Moseltales bei Frouard zwei 
Bomben herabgeworfen hatte, warf es insgesamt vierzehn Bomben aus Nanzig, wovon 
die meisten ungeheuren Gebäudeschaden anrichteten. Zwei Personen wurden getötet und 
sechs schwer verletzt. Die Bomben fielen in der Rue de Vigny, am Quai Claude- 
Lorrain, in der Rue Jsabey und aus dem Carnot-Platze nieder, wo sie außer zahlreichen 
Läden und Wohnungen auch das Haus des Generals de Lavillon vollständig zerstörten. 
Ueberall wurde unter der Bevölkerung große Panik hervorgerufen und großer Schaden 
verursacht. Die auf die Umgebung der Place Saint-Epvre hinabgeworfenen Bomben 
durchschlugen mehrere Dächer; die Fenster aller Häuser auf dem Platze sowie die kost 
baren Kirchenfenster der gleichnamigen Kirche wurden zerstört. Von verschiedenen Stellen 
aus suchte man auf den Zeppelin zuschießen; er wurde aber, obwohl er ziemlich niedrig 
flog, nicht getroffen." 
Im Militärspital in Nanzig, wo zahlreiche deutsche Gefangene sind, rief der Besuch 
des Luftschiffs einen kleinen Tumult hervor. Die Verwundeten hatten sich bisher durch 
aus diszipliniert benommen. Als aber plötzlich der Zeppelin über der Stadt erschien 
und Bomben warf, gerieten sie in einen Freudentaumel, sprangen aus den Betten, tanzten 
und jubelten. Die Krankenwärter hatten Mühe, die Aufgeregten zu beruhigen. 
Die Kämpfe in den Vogesen und im Sundgau 
Zusammenfassende Darstellung nach den deutschen Generalstabsmeldungen 
(Vgl. die Uebcrsichtskarten Bd. I, zwischen S. 112 u. 113 und auf S. I I5.) 
3. November 1914. 
In den Vogesen in der Gegend von Markirch wurde ein Angriff der Franzosen 
abgeschlagen. Unsere Truppen gingen hier zum Gegenangriff über. 
4. und 5. November. 
In den Vogesen wurden französische Angriffe abgewiesen, die eigenen schritten vorwärts.
	        
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