Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

Zwischen Argonnen und Vogesen 
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den Bruchteil einer Minute auf seinem Führersitz zusammengesunken. Seine Hände 
ließen nicht von der Lenkstange. Mit fiebernden Augen verfolgte der Offizier in seinem 
Rücken seine ermattenden Bewegungen. Seine wichtigen Beobachtungen mußten gerettet 
werden, aber allein der Pilot konnte das Flugzeug zur Erde steuern. Aufpeitschend 
klang es in Binders Ohren: „Aushalten Kamerad, im Gleitflug nieder!" Und der tod 
wunde Unteroffizier führte die Maschine mit seiner letzten Kraft zur Erde, die er lang 
sam zum Todeskuß berührte. Von allen Seiten eilte Hilfsmannschaft herbei. Dann 
hielt die Taube. Binder kauerte aus seinem Sitz. Leise fragte er: „Bin ich gut ge 
landet?" Dann wurde er ohnmächtig. Man trug den Bewußtlosen rasch ins Feldlazarett. 
Zwei Aerzte nahmen sich seiner liebevoll an, sie erkannten aber sofort: menschliche Hilfe 
ist hier vergeblich, in wenigen Stunden wird er ausgelitten haben. 
Ein Generalslabsoffizier wirft sich in ein Auto und rast zum Oberkommando. Die 
Meldung von der Heldentat des wackeren Piloten ist eiligst erstattet, und der Offizier 
jagt zum Feldlazarett zurück. Aus die Brust des Sterbenden legt er das Eiserne Kreuz. 
Eine Stunde später ist Unteroffizier Binder entschlafen, und aus seinen Lippen ruht noch 
die Frage: „Bin ich gut gelandet?" 
Zwischen Argonnen und Vogesen 
Zusammenfassende Darstellung nach den deutschen Generalstabsmeldungen 
22. Oktober 1914. 
Heftige Angriffe aus der Richtung Toul gegen die Höhen südlich von Thiaucourt 
wurden unter schwersten Verlusten für die Franzosen zurückgeworfen. 
24. Oktober. 
Nördlich von Toul bei Flirey lehnten die Franzosen eine ihnen von uns zur Be 
stattung ihrer in großer Zahl vor der Front liegenden Toten und zur Bergung ihrer 
Verwundeten angebotene Waffenruhe ab. 
29. Oktober. 
Südöstlich von Verdun wurde ein heftiger französischer Angriff zurückgeschlagen. Im 
-Gegenangriff stießen unsere Truppen bis in die feindliche Hauptsteüung durch, die sie in 
Besitz nahmen. Die Franzosen erlitten starke Verluste. Auch östlich der Mosel 
wurden alle Unternehmungen des Feindes, die an sich ziemlich bedeutungslos waren, 
zurückgewiesen. 
30. Oktober. 
Nordwestlich von Verdun griffen die Franzosen ohne Erfolg an. 
31. Oktober. 
Westlich von Verdun und nördlich von Toul brachen wiederholte feindliche An 
griffe unter schweren Verlusten für die Franzosen zusammen. 
I. bis 3. November. 
Zwischen Verdun und Toul wurden französische Angriffe abgewiesen. Die Fran 
zosen trugen teilweise deutsche Mäntel und Helme. 
4. November. 
Südlich von Verdun wurden Angriffe der Franzosen abgewiesen. 
3. November. 
Unter schweren Verlusten für die Franzosen eroberten unsere Truppen einen wichtigen 
Stützpunkt im Bois Brülö südöstlich von Saint-Mihiel. 
II. November. 
Nordöstlich und südlich von Verdun wurden französische Vorstöße zurückgeworfen.
	        
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