Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

I n bet Südsee 
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In der Südsee 
Deutsch-Neuguinea 
Ueber die Ereignisse in Neuguinea nach der Kriegserklärung ist das Reichskolonialamt 
durch einen von dort abgereisten Beamten genauer unterrichtet worden. 
Am 5. August wurde von der Funkenstation in Bitapaka die amtliche Nachricht vom 
Ausbruch des Krieges in Europa aufgenommen. Der stellvertretende Gouverneur befand 
sich zu dieser Zeit auf einer längeren Dienstreise in Kaiser-Wilhelms-Land. Da anzu 
nehmen war, daß die Engländer zunächst versuchen würden, sich des Gouvernements 
sitzes in Rabaul sowie der größeren Niederlassungen dortselbst und in Herbertshöhe zu 
bemächtigen, und da beide Orte unmittelbar am Meere liegen und daher ohne weiteres 
mit Schiffsgeschützen beschossen werden können, beschloß der die Gouvernementsgeschäfte 
führende erste Referent, den Gouvernementssitz in das Innere von Neupommern nach 
dem von der See aus nicht beschießbaren T o m a zu verlegen. Nur die zur Aufrecht 
erhaltung der Ordnung und des Hospitalbetriebes notwendigen Beamten blieben in 
Rabaul zurück. Die Eingeborenen verhielten sich ruhig und wurden in Neupommern und 
auf den benachbarten Inseln durch den Bezirksamtmann über den Krieg aufgeklärt. 
Hierbei wie überhaupt bei allen seinen Maßnahmen fand das Gouvernement die volle 
Unterstützung der katholischen Mission in Herbertshöhe. 
Gleichzeitig mit diesen Maßnahmen schritt man zur Organisation des bewaffneten 
Widerstandes. Es wurde aus der vorhandenen farbigen Polizeitruppe mit den 
beiden vorhandenen aktiven Offizieren die bewaffnete Macht gebildet und diese durch 
Heranziehung von Deutschen gemäß dem Wehrgesetze für die Schutzgebiete verstärkt. 
Bemerkenswert ist, daß auch die Italiener und ein dort ansässiger und angesehener 
Japaner mit etwa hundert seiner Landsleute dem Gouvernement ihre Dienste gegen 
einen etwaigen Angriff der Engländer anboten, was jedoch mit Rücksicht auf die 
heimischen Nachrichten nicht angenommen wurde. Die Zahl der eingezogenen Deutschen 
belief sich auf etwa fünfzig. Die Bewaffneten wurden vor allem in Herbertshöhe und 
Bitapaka untergebracht. Schwächere Posten standen in Toma, Neu-Varzin, Wunaditir, 
am Weberhafen, Tobera, Raloana und Kabakane. 
Am 12. August erschien ein aus vier Kreuzern und drei Torpedobooten der austra 
lischen Flotte bestehendes Geschwader vor Herberlshöhe und Rabaul, verlangte 
mit dem Gouverneur zu verhandeln und forderte die Beamten auf, die Lage der Funken 
station bekanntzugeben. Dieses Ansinnen wurde abgelehnt. Daraufhin drohte der 
Flottenkommandant, wenn er bis zu einer gewissen Zeit keine befriedigende Antwort 
erhielte, Herbertshöhe und Rabaul zu beschießen. Die Beamten blieben jedoch bei ihrer 
Weigerung, und das Geschwader dampfte, nachdem sowohl in Herbertshöhe als auch in 
Rabaul die Postämter von gelandeten Truppen zerstört worden waren, wider Erwarten, 
ohne die Drohung auszuführen, vor Ablauf der gestellten Frist wieder ab. 
Die weitere Entwicklung der Dinge schildern australische Zeitungen wie folgt: „Die 
australische Flotte erschien am 10. September wieder vor Herberlshöhe. Die Lan 
dungstruppen wurden am 11. September ausgeschifft und konnten Herbertshöhe besetzen, 
ohne Widerstand zu finden. Um 7^2 Uhr wurde die britische Flagge gehißt. Der Hafen 
von Rabaul wurde durch Torpedoboote nach etwa von den Deutschen ausgelegten 
Minen abgesucht. Auch nach Rabaul konnte später ohne Widerstand eine Besatzungs 
truppe gelegt werden. Die in Herbertshöhe gelandeten Truppen stießen indessen bei dem 
Vordringen in der Richtung der Funkenstation Bitapaka dicht hinter Herbertshöhe 
auf heftigen Widerstand. Sie rückten bei Tagesanbruch vor, worauf sich auf einem Gefechts 
felde von der Ausdehnung von ungefähr sieben Kilometern ein erbitterter Buschkrieg ent
	        
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