Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

314 Der Krieg in den deutschen Schutzgebieten bis Anfang November 1914 
Togo 
Zusammenfassender Bericht nach amtlichen Meldungen und privaten Mitteilungen. 
Von allen deutsch-afrikanischen Schutzgebieten bot Togo im Kriegsfall für die Ver 
teidigung die ungünstigsten Bedingungen. Das nach allen Seiten offene, eng zwischen 
feindliche Nachbarkolonien eingekeilte Land war einem beiderseitigen Ueberfall durch 
englische und französische Streitkräfte von Anfang an nahezu wehrlos preisgegeben, zumal 
das Vordringen des Gegners durch ein vor 
zügliches Straßen- und Wegenetz erleichtert 
wurde. Unter diesen Umständen konnte bei 
dem Fehlen einer Schutztruppe mit erfolg 
reicher Gegenwehr für längere Dauer ernstlich 
nicht gerechnet werden. Um so höher ist es 
anzuschlagen, daß der stellvertretende Gouver 
neur Geh. Reg.-Rat, Major a. D. v. Doe- 
ring unter Aufgebot fast aller verfügbaren 
wehrfähigen Deutschen mit diesen und mit der 
Polizeitruppe bis zum Aeußersten Wider 
stand geleistet hat. 
Vor allem galt es, die im Innern des Lan 
des bei K a m i n a errichtete Großfunken 
station, mittels deren die tägliche Verstän 
digung nicht nur mit Togo, sondern auch 
mit den übrigen Schutzgebieten in Afrika auf 
rechterhalten wurde, solange als irgend mög 
lich zu erhalten. Demgemäß verlegte v. Doe- 
ring, nachdem alsbald nach Beginn des 
Kriegszustandes die mit dem Gonverneur der 
Goldküstenkolonie eingeleiteten Verhandlun 
gen wegen Neutralitätserklärnng des Togo- 
Gebietes britischerseits abgelehnt worden 
waren, am 8. August alle nur erreichbaren 
Streitkräfte der Polizeitruppe — im ganzen 
400 Mann, meist Reservisten und Rekruten 
— nach Kamina und leitete von dort aus die 
erforderlichen kriegerischen Unternehmungen. 
Soweit als möglich wurden Proviant sowie 
Kriegsmaterial und rollendes Eisenbahn- Übersichtskarte von Togo 
material mitgenommen. Auf dem Rück 
züge nach Kamina ließ v. Doering den kleinen Funkenturm bei Togblekofe und die Eisen 
bahnbrücke über den Siofluß sowie noch andere Brücken der Eisenbahnen nach Atakpame 
und Palime zerstören. 
Gleichzeitig besetzten die Engländer Lome, erklärten für die Stadt das Kriegsrecht 
und alles Land 120 Kilometer landeinwärts für englischen Besitz (vgl. I, S. 167). 
Wenige Tage später überschritten die Franzosen, die bereits am 8. August Anecho 
besetzt hatten, den deutsch-französischen Grenzfluß Mono und besetzten die Landschaft 
S a g a d a. Gleichzeitig rückten die Engländer von Lome aus längs der Palimebahn vor, 
besetzten zwischen dem 12. und 15. August Noepe, Assahun und Tsewie, er 
schienen auch im Distrikt Ho und kündigten den Nachschub zahlreicher Streitkräfte an.
	        
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