Volltext: Der Völkerkrieg Band 2 (2 / 1915)

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Der Krieg im fernen Osten 
Schanzarbeiten in unserer neuen Verteidigungsstellung beschäftigt, sofort als feindliche 
Kriegsschiffe erklärten. Die Schiffe kamen näher, verschwanden wieder und beschossen 
schließlich eine etwa zwanzig Kilometer in der See entfernt liegende Felseninsel, den 
sogenannten „Heuhaufen". Die Insel ist völlig unbewohnt, nur gekrönt von einem jetzt 
auch verlassenen Leuchtturm. Die Herren Japaner vermuteten dort allerdings scheinbar 
dicke Befestigungen, es war spassig, zu sehen, welche Mühe sie sich bei der Beschießung 
gaben! Als dann immer nichts geschah, sollen sie gelandet sein und die japanische Flagge 
gehißt haben! 
Gegen 12 Uhr wurde dann ein drahtloses Telegramm verlesen, worin der Chef des 
japanischen Geschwaders die Blockade von Tsingtau ansagte und dem amerikanischen 
Konsul und der Bemannung des hier liegenden österreichischen Kreuzers freien Abzug 
innerhalb 24 Stunden anbot." 
12. September. 
Die Japaner haben sich des Bahnhofs von Kiautschou bemächtigt. (Gemeint ist 
die, nicht zum deutschen Pachtgebiet gehörige, chinesische Stadt Kiautschou, die der ganzen 
Bucht den Namen gegeben hat). Japanische Kavallerie hat Tsimo besetzt. 
Da die Seebefestigungen von Tsingtau viel stärker sind als die Landbefestigungen, 
haben die Japaner den Angriff von der Landseite her unternommen, was natürlich eine 
Verletzung der chinesischen Neutralität bedeutet. Die chinesische Regierung 
ist ihrer militärischen Ohnmacht wegen nicht in der Lage, diesem Neutralitätsbruch 
Widerstand entgegenzusetzen. Sie hat eine bestimmte Zone für die Kriegführung frei 
gegeben und beruft sich dabei auf den durch den russisch-japanischen Krieg geschaffenen 
Präzedenzfall. Es sind die Gebiete von Lungkou und Laitschou und das Hinterland 
von Tsingtau. 
Die Eröffnung der Feindseligkeiten 
Letzte direkte Meldungen aus Tsingtau 
19. September. 
Der Kamps um Tsingtau hat begonnen. Bei Liuting, einer kleinen Stadt am 
Paishaho und an der Straße nach Tsimo an der Grenze des Schutzgebietes, etwa drei 
Kilometer östlich von der Eisenbahn, hat ein Vorpostengefecht stattgefunden. Als erster 
ist dabei der Leutnant der Reserve Freiherr v. Riedesel (von den dritten Gardeulanen), 
zweiter Sekretär der deutschen Gesandtschaft in Peking, gefallen. 
24. September. 
Japanische Vorposten haben die Grenze des Schutzgebietes überschritten; die Deutschen 
behaupten ihre Stellungen. In der Nähe des Mecklenburghauses hat ein Vorposten 
gefecht stattgefunden. Trotz der Uebermacht der Japaner ist dieses für die Japaner 
verlustreich gewesen. Die Japaner haben sich zurückgezogen. Ein erfolgreicher Angriff 
wurde von den Deutschen gegen die Japaner beim Kletterpaß in den Bergen westlich 
vom Laushan (Gebirge im O. der Einfahrt in die Kiautschoubucht) gemacht. 
28. September. 
Die Japaner sind in das Schutzgebiet eingedrungen. Es ist an verschiedenen Plätzen 
zu Vorpostengefechten gekommen. In der Bucht von Wangkochuong sind von einund 
zwanzig Dampfern japanische Truppen gelandet worden, die dann über Wangko in den 
Hotungpaß eingedrungen sind. Dort hat eine deutsche Abteilung von einigen vierzig 
Mann eine Stunde lang Hunderten von Japanern Widerstand geleistet und sich darauf 
ohne Verlust zurückgezogen, während die Japaner Verluste gehabt haben. Die Japaner 
sind dann durch den Laushan in das Tal des Litsunflusses eingedrungen. Sie haben 
am 27. September eine Linie besetzt, die sich von Tsangkou an der Bucht von Kiau-
	        
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