Volltext: Der Völkerkrieg Band 1 (1 / 1914)

Der Ansturm der russischen Heeres 
masten gegen Oesterreich 
Gesamtüberblick über die Kämpfe 
Amtliche Meldungen und Mitteilungen aus dem k. u. k. Kriegöpreffequartier 
22. August. 
In Tomaszow wurde eine feindliche Truppendivision überfallen: zwei Kosaken- 
reginrenter und eines ihrer Ulanenregimenter mußten flüchten. Der Angriff einer russi- 
fchen Kavalleriedivision ist zusammengebrochen. Eine ihrer Brigaden wurde beiTuryn- 
ka vernichtet, die andere bei Kamionka-Strumilowa sehr stark mitgenommen. 
Unsere Flieger erzielten in außerordentlich kühnen Leistungen, die sie tief in russi 
sches Gebiet hineinführten, vorzügliche Aufklärungsresultate. Sie riefen durch Abwerfen 
von Bomben große-Verwirrung in feindlichen Lagern und Trains hervor. 
25. August. 
Unsere Truppen dringen beiderseits der Weichsel unaufhaltsam vor. Westlich des 
Flusses überschritten unsere Kräfte im Anschluß an die deutschen Verbündeten unter 
kleinen Kämpfen bei Lysagora und erreichten am 24. August den Abschnitt des Kamienna- 
flusses zwischen Kielze und Radom. Oestlich der Weichsel warfen unsere siegreich 
vordringenden Kräfte am 23. August bei K r a s n i k auf dem Wege nach Lublin eine 
starke Gruppe von zwei russischen Korps zurück. Ueber tausend Russen, darunter viele 
Offiziere, fielen unverwundet in unsere Hände. Eine Anzahl Fahnen, Maschinengewehre 
und Geschütze wurden erbeutet. 
Ein Vorstoß von 20 000 Russen gegen die Grenze der Bukowina wurde bei N o w o- 
sielitza vollständig zurückgeschlagen. Den Feinden wurden mehrere hundert Ge 
fangene abgenommen. In überstürztem Rückzug ließen sie auf dem Kampfplatz viele 
Kriegsgeräle zurück. 
26. August. 
Die dreitägige Schlacht bei K r a s n i k endete mit einem völligen Sieg unserer Trup 
pen. Die Russen wurden auf der ganzen, etwa 70 km breiten Front geworfen und 
haben fluchtartig den Rückzug gegen Lublin angetreten. Nach den neuesten Nachrichten 
haben unsere Truppen in den Kämpfen um Krasnik über 6000 Gefangene gemacht und 
drei Fahnen, 28 Geschütze und viele Maschinengewehre erbeutet. Gefangen genommene 
russische Offiziere, die den Feldzug gegen Japan mitgemacht haben, sagten überein 
stimmend aus, daß die Angriffe unserer Streitkräfte viel stürmischer seien als diejenigen 
der Japaner. 
In Lemberg traf gestern der erste größere Transport Russen, die in den GrenZ- 
gefechten gefangen worden waren, unter dem Jubel der Bevölkerung ein, der sich noch 
steigerte, als im Zuge mehrere Maschinengewehre sichtbar wurden. Aus allen Mel 
dungen geht übereinstimmend hervor, daß die Russen in ihrer barbarischen Kriegsweise 
auf eigenem und fremdem Gebiet alles verwüsteten, Dörfer und Gehöfte schonungslos 
in Brand steckten und mit diesem Verfahren allen völkerrechtlichen Vereinbarungen 
geradezu hohnsprachen. Diese Methode vermag unser Vorrücken nicht aufzuhalten, 
bewirkt aber allenthalben, daß uns die bedrängte Bevölkerung nicht nur in rein pol 
nischen Gebieten als Befreier aus barbarischer Willkür begrüßt. 
Als die Nachricht von dem großen Erfolge unserer Waffen bei Krasnik im stationierten 
Kriegspressequartier bekannt wurde, bemächtigte sich aller eine freudige Begeisterung. 
Völkerkrieg. II. 1
	        
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