Volltext: Der Völkerkrieg Band 11 (11 / 1918)

2. daß der 1. Steuermann, als er nach der zweiten Explosion mit einem Boote noch längsseits 
lag, sah, wie sich ein Streifen im Wasser, aus aufquellendem Wasier oder Luft gebildet, mit großer 
Geschwindigkeit dem Schiff an Steuerbord näherte, und wie, noch ehe der Streifen das Schiff erreicht 
hatte, eine Explosion stattfand, wobei sein Boot von einer Wassersäule überschüttet wurde. 
3. daß der Bootsmann und der Matrose einige Zeit nach der ersten Explosion einen von 
blasen und Schaum gebildeten weißen Streifen an Steuerbord mit großer Geschwindigkeit auf dem 
Wasser gerade auf das Schiff zukommen sah, worauf die zweite Explosion erfolgte. Sie sahen, wie der 
Streifen am Bug eines englischen Zerstörers, der an der Steuerbordseite ungefähr querab von der 
„Palembang" lag und damit beschäftigt war, eine losgeriffene Mine in den Grund zu schießen, vorbeilief. 
Nach der von den deutschen Behörden eingeleiteten Untersuchung brachte die deutsche 
Regierung, nach einer Mitteilung des niederländischen Ministeriums des Aeußeren 
(7. IV. 16), der niederländischen Regierung folgendes zur Kenntnis: 
„ES sind jetzt die Berichte von allen auch nur einigermaßen in Betracht kommenden deutschen 
Kriegsfahrzeugen eingetroffen. Im Augenblick, wo sich der Unfall mit der „Palembang" ereignete, 
ist kein einzige-, zur deutschen Kriegsflotte gehöriges Fahrzeug auch nur in der Nähe der Unfall 
stelle gewesen. Die Möglichkeit, daß der niederländische Dampfer unabsichtlich von einem auf ein 
feindliches Kriegsschiff gezielten Torpedoschuß getroffen wurde, muß deshalb ebenfalls alS ganz auS- 
gefchloffen betrachtet werden." 
Dagegen kam der holländische Schiffahrtsrat, der über den Untergang der „Palembang" 
und der „Tubantia" zu urteilen hatte, am 11. April 1916 zu folgendem 
„Im Falle der „Palembang" ist die erste Explosion durch das Springen einer Mine, die 
Entfernung von der „Palembang" trieb, verursacht worden. Die zweite Explosion rührte von einem 
Torpedo her, das aus einiger Entfernung abgeschossen wurde und die „Palembang" traf. Dieses 
Torpedo kann nicht durch den englischen Zerstörer abgeschossen worden sein, es ist aber nicht aus 
geschlossen daß es auf den Zerstörer gemünzt war, ihn verfehlte und den „Palembang" traf. Die 
dritte Explosion muß ebenfalls einem Torpedo zugeschrieben werden, das auf die „Palembang" selbst 
gezielt war." 
Vier Tage an Bord eines deutschen Tauchboots 
„Aftenposten" (5. IV, 16) veröffentlichte ein Gespräch, das ein Vertreter dieses Blatt mit 
dem Steward des norwegischen Schiffes „Lindfielb" hatte, das am 17. März 1916 von einem 
deutschen Unterseeboot torpediert worden war. „Lindfield", so erzählt dieser, „befand sich 
auf der Reise von Portland (Oregon) nach Queenstown mit Weizen. Am 17. März, nach 
mittags 7s2 Uhr wurde „Lindfield" von einem deutschen Tauchboote durch einen Warnungs 
schuß gestoppt. Das Boot war an das Schiff herangekommen, ohne daß man an Bord 
des „Lindfield* auch nur das Geringste gehört hatte. Nach dem Warnungsschuß 
wurde ein Signal gegeben, daß ein Mann die Schiffspapiere an Bord des Tauchbootes 
zu bringen habe. Der zweite Steuermann ruderte nach dem Tauchboot hin und kam 
nach kurzer Zeit mit dem Befehl zurück, daß das Schiff sofort zu verlassen sei. 
Mannschaft bestieg alsdann die Rettungsboote, die von dem Tauchboot in Schlepptau 
genommen wurden. Dieses währte wohl 4 Stunden, als die Fangleine des hintersten 
Bootes riß. Bis Man die Fangleine repariert hatte, war es dunkel geworden, wes 
halb der Tauchbootches der Mannschaft „Lindfield" anheimstellte, die Nacht über im 
Tauchboot zuzubringen. Es war die Absicht des deutschen Offiziers, die Norweger die 
Nacht über zu behalten, um sie am Morgen wieder die Boote besteigen zu lassen. Nachts 
überraschte sie jedoch ein furchtbares Unwetter mit so hoher See, daß die Rettungsboote in 
Stücke geschlagen wurden. „Lindfields" Mannschaften mußten deshalb an Bord des Tauck- 
bootes bleiben. Hier wurden sie gut behandelt. Sie erhielten, als sie an Bord kamen, 
trockene Strümpfe, Branntwein und Zigarren. Das Essen sei ja nicht gerade überreichlich 
gewesen, wie die Norweger es gewohnt waren, aber die Deutschen hätten brüderlich mit 
ihnen geteilt. Ueberhaupt sei die deutsche Mannschaft äußerst Zuvorkommend gewesen.
	        
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