Volltext: Der Völkerkrieg Band 11 (11 / 1918)

zwar sämtliche Insassen der „Mecklenburg", aufnahm, war der Westindienfahrer »Prinz der 
Niederlande", der die Gäste nach England zurückbrachte, da er sich auf der Ausreise befand. 
Jedenfalls waren die Vorkehrungen für eine Schiffsnot auf den holländischen Schiffen 
weit besser als auf den englischen, wie auch das Verhalten der holländischen Schiffs» 
leute nichts von der selbstsüchtigen Art zeigte, die englische Schiffsbcsatzungen in ähnlichen 
Fällen an den Tag gelegt haben. So muß z. B. beim Untergang des englischen Dampfers 
»Maloja", der am selben Tage wie die »Mecklenburg" zwischen Dover und Folkestone eben 
falls einer Mine zum Opfer fiel, und bei dem viele Menschen umgekommen sind, 
große Panik geherrscht haben. Unter anderem sind auch zwei Boote der „Maloja" ge 
kentert." Nach der amtlichen englischen Verlustliste wurden von den 121 Reisenden der 
»Maloja" 72 (59,5 %), von den 223 Mann indischer Besatzung nur 137 (61,4 %), von 
den 113 Mann der europäischen Besatzung aber 93 Mann (87,4 %) gerettet. 
Der Untergang der norwegischen Schiffe „Silius^', „Kannik" und 
am 10. und 22. März sowie 5. April 1916! 
Der norwegische Dreimaster »Silius" (1551 t), der sich mit Korn aus der 
von New Jork befand, ist am 10. März 1916, nachts 10.20 Uhr auf der Reede von 
nach einer furchtbaren Explosion, wie angenommen wurde infolge eines Torpedoschuffes, 
gesunken. Die gerettete Mannschaft des „Silius" erzählte, keiner habe ein Torpedo oder 
ein Unterseeboot gesehen; dagegen behaupteten andere Augenzeugeu, der surrende Lärm vor 
der Explosion sei aus der Lust von einem Flugzeug gekommen. Kurz vorher war das 
französische Schiff „Louisiana", das nahe bei dem „Silius" lag, in die Lust geflogen. 
Wenige Tage später, am Morgen des 22. März 1916, ist auch der norwegische Dampfer 
»Kannik" im Hafen von Le Havre vor Anker torpediert worden, währer 
wegische Dampfer „Baus", der, mit dem französischen Lotsen an Bord, am 5. 
mittags 3.35 Uhr 15 Seemeilen westnoidiveitlich vom Leuchturm am Cap 
nach einer heftigen Explosion versank, einer Mine zum Opfer gefallen zu 
Wegen des Verlustes der drei norwegischen Schiffe „Baus", »Kannik" und „Silius" 
unternahm die norwegische Gesandtschaft in Berlin Schritte beim deutschen Auswärtigen 
Amt, das darauf der Gesandtschaft folgende Note zustellte: 
„Auf im sranzösischen Kriegshafen Le Havre liegende Kriegsschiffe und Hilfsschiffe, die mit Deutsch 
land kriegführenden Mächten gehörten, sind mehrmals von deutschen 11-Booten Angriffe gerichtet 
worden. Deutsche Seestreitkräfte haben auch die Aufgabe gehabt, durch Minen die Verbindung mit 
diesem Kriegshafen zu sperren. Den deutschen Behörden ist es nicht möglich gewesen, ins Klare zu 
bringen, ob die genannten Schiffe infolge dieser Maßregeln versenkt wurden. Aber selbst wenn neu 
trale Schiffe, die sich im französischen Kriegshafen befanden, durch derartige Maßregeln beschädigt 
sein sollten, würde man daraus keine Anspiüche gegen das Deutsche Reich herleiten können, da dieser 
Schaden als unmittelbare Folge einer berechtigten militärischen Kriegshandlung erscheinen würde 
und deshalb als unabwendbare und notwendige Folge des Krieges erduldet werde« müßte." 
Die norwegische Gesandtschaft erwiderte darauf, die norwegische Regierung teile die 
Auffassung der deutschen Regierung, behalte sich aber vor, ihre und ihrer Staatsangehörigen 
Rechte geltend zu machen, wenn es sich im weiteren Verlauf der Untersuchung zeigen 
sollte, daß die genannten Schiffe trotz sichtbarer Neutralitätszeichen durch einen direkten 
Angriff deutscher Seestreitkräfte vernichtet worden seien. 
Der Untergang der „Tubantia" 
am 16. März 1916 
Die „Tubantia", der größte Dampfer des holländischen Lloyds 
der von Amsterdam nach Buenos-Aires unterwegs war und außer einer Besatzung von 
294 Mann und 83 Passagieren vor allem neutrale Waren für Brasilien an Bord hatte, 
VSll-rkrieg. XVIII. 12
	        
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