Volltext: Der Völkerkrieg Band 11 (11 / 1918)

106 Der türkische Krieg während des vierten Kriegshalbjahres 
Kaiser Wilhelm telegraphierte: 
„Die Nachricht vom Heimgänge Ihres Gemahls hat mich tief bewegt. Ich betrauere mit der 
Armee in ihm einen Offizier von umfassenden Gaben, einen General, dessen außerordentliches Wirken 
im Kriege und Frieden vorbildlich bleiben wird. Trotz seines Alters hat er es sich nicht nehmen 
lasse», seine besonderen Erfahrungen und Fähigkeiten auf dem entferntesten Kriegsschauplatz zu 
betätigen. Das Vertrauen Seiner Majestät des Sultans und das meine in gleicher Weise recht 
fertigend, mitten aus vollster Tätigkeit ist er abgerufen! Ich werde seiner stets mit Dank und un 
eingeschränkter Anerkennung gedenken. Möchte Gott Ihnen mit seinem Troste beistehe». Wilhelm R." 
Die türkische Armee sandte folgendes Telegramm: 
Konstantinopel 21. April. „Zu dem schweren Verluste, den Euer Exzellenz durch das Hinscheiden 
Ihres Herrn Gemahls erlitten haben, gestatte ich mir. Ihnen meine aufrichtigste Teilnahme auszu 
sprechen. Ich verliere in dem Verstorbenen einen persönlichen Freund und langjährigen Berater, 
die osmanische Armee einen Kameraden und Führer, einen Berater, dem sie für sein jahrelanges 
erfolgreiches Wirken in ihren Reihen stets dankbar bleiben wird. Wir werden den verstorbenen 
Feldmarschall durch ein Denkmal in Konstantinopel ehren. Enver Pascha." 
Die sterbliche Hülle des Feldmarschalls Freiherr von der Goltz traf am 6. Juni aus 
Bagdad in Konftantinopel ein und wurde zunächst in der militärisch-medizinischen Schule 
in Haidar-Pascha aufgebahrt. Unterwegs auf allen Stationen der 2000 Kilometer 
langen Fahrt wurde der Kondukt mit größten Ehren empfangen. In den Moscheen aller 
größeren Städte fanden Totenfeiern statt, bei denen, wie der „Schlesischen Zeitung" von 
einem in Mesopotamien vom Kriege überraschten deutschen Gelehrten berichtet wurde, 
von den Mewludsängern dem Vortrag der Geburtsgeschichte des Propheten die Geburts 
und Lebensgeschichte des Feldmarschalls angefügt wurde, eine unerhörte Auszeichnung für 
einen Mohammedaner und deshalb um so viel mehr für einen Nichtgläubigen. 
Am 24. Juni 1916 fand dann die feierliche Beisetzung statt, unter allgemeiner Teil 
nahme der Armee, der Flotte, der Regierungskreise und der gesamten Bevölkerung 
von Konstantinopel. Nach einem Trauerakte auf dem Bajestdplatze vor dem Kriegs 
ministerium, bei dem nach der Predigt des Marinepfarrers Barbe der Kriegsminister 
Enver Pascha vor dem zwischen Geschützen aufgebahrten und reich geschmückten Sarge 
eine Ansprache hielt, bewegte sich der Trauerzug durch die Straßen, in denen aller 
Verkehr ruhte, zur Seraispitze, von wo eine blumengeschmückte Barkasse, von Torpedo 
booten begleitet, den Sarg unter dem Ehrensalut des Militärs und der Feuerwehr nach 
Therapia brachte. Hier im Garten der deutschen Botschaft wurde der Feldmarschall unter 
stiller Feierlichkeit beigesetzt neben den Gräbern des Botschafters Freiherrn von Wangen 
heim (vgl. XI, S. 329), des Militärattaches Oberst von Leipzig (vgl. VIII, S. 311) und 
von gefallenen Offizieren und Mannschaften des Mittelmeergeschwaders. 
Die Ereignisse im Schwarzen Meer 
Von Anfang Februar bis Ende Juli 1916 
Chronologische Uebersicht nach den Meldungen des türkischen Hauptquartiers 
Amtliche russische Meldungen und ergänzende Mitteilungen sind beigegeben, die zahlreichen 
Meldungen über die Versenkung von Handelsschiffen aber hier nicht berücksichtigt 
8. Februar 1916. 
Aus der Meldung des russischen Großen General st abs: Auf dem Schwarzen 
Meere haben unsere Schiffe wirksam die türkischen Stellungen in der Küstengegend beschossen. An 
der anatolischen Küste hatten unsere Torpedoboote einen Kampf mit einer türkischen Küsten 
batterie, die ihnen jedoch keinen Schaden zufügte. Unsere Schiffe wurden ohne Erfolg durch ein 
türkisches Unterseeboot angegriffen. Ein Geschwader unserer Wasserflugzeuge griff mit Bomben einen 
großen Dampfer an, der nördlich von Songuldak vor Anker lag.
	        
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