Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

Der Fortgang der Offensive südlich der Sumpfzone und die russische Gegenoffensive 203 
Aus der russischen Meldung: Auf der Front Teremno—Podhaice östlich von Luck 
begann der Gegner die Offensive, wurde aber überall geworfen; der Kampf besteht immerhin in 
wiederholten Bajonettangriffen. Wir nahmen ungefähr 700 Gefangene und drei Maschinengewehre. 
Während der Angriffe gegen die Dörfer Borszczewka und Rostoki, nordwestlich von Wiszniewiee er 
reichte der Gegner trotz unseres heftigen Maschinengewehr- und Artilleriefeuers unsere Verschanzungen 
und stürzte sich unter Hurrarufen auf uns. In dem heißen Bajonettgefecht, das nun folgte, wurde 
der Feind unter großen Verlusten für ihn zurückgedrängt. Unsere Truppen machten alsdann einen 
Gegenangriff, nahmen den Gegner von der Seite und warfen ihn; indem sie ihm auf den Fersen 
folgten, brachen sie in seine Verschanzungen ein. Ein Teil der Oesterreicher, der dem Ungestüm 
unserer Angriffe nicht widerstehen konnte, ergriff die Flucht. Wir machten zehn Offiziere und 600 
Soldaten zu Gefangenen. 
23. September 1915. 
An der Front in Ostgalizien verlief der Tag im allgemeinen ruhig. Es fanden nur Kämpfe 
vorgeschobener Abteilungen statt. An der Jkwa und am Styr kam es an mehreren Stellen zu 
heftigeren Kämpfen. So wurden südöstlich von Nowo-Poczajew zwei russische Angriffe blutig 
abgeschlagen. Ein feindliches Infanterieregiment, das nachts nahe der Jkwamündung über den Styr 
vorgedrungen war, mußte nach einem von unseren Truppen durchgeführten Gegenangriff unter großen 
Verlusten auf das Ostufer zurückgehen. Unsere bisher östlich Luck befindlichen Abteilungen wurden 
in die Stellungen am Westufer des Styr zurückgenommen. 
Aus der deutschen Meldung: Die Lage ist unverändert. 
Aus der russischen Meldung; In der Gegend nordwestlich von Dubno haben sich unsere 
Truppen trotz der Anstrengungen des Feindes, unsere Offensive durch Gegenangriffe aufzuhalten, der Ort 
schaft Wojnica auf dem linken Ufer der Jkwa bemächtigt und von neuem 28 Offiziere und 1400 Sol 
daten gefangen genommen und drei Maschinengewehre erbeutet. In der Gegend der Ortschaft Dworee, 
südwestlich der Stadt Krzemieniee, haben unsere Truppen, als sie sich einer Höhe bemächtigten,zwei 
Offiziere und 100 Mann gefangen genommen. In der Gegend nördlich von Zaleszczyki haben wir 
den Feind aus den Ortschaften Worwolince und Hingowee vertrieben. Die Kavallerie stürzte sich 
auf die Verfolgung des geschlagenen Feindes. Ein Teil der Oesterreicher wurde niedergesäbelt, der 
andere gefangen genommen. Unsere Kavallerie setzte ihren Angriff fort und drang in die Ortschaft 
Prusy südwestlich von Tluste, ein. Sie machte zahlreiche Gefangene und erbeutete viele Waffen. 
24. September. 
Im Nordosten trat gestern keine Aenderung ein. 
Während in Ostgalizien Ruhe herrschte, kam es im Raume von Nowo-Aleksiniec und an 
der unteren Jkwa zu heftigen Kämpfen. In dem erstgenannten Abschnitte griffen die Russen unter 
starkem Artillerieaufgebot elf Glieder tief unsere Linien an. Sie wurden überall unter den schwersten 
Verlusten zurückgeworfen, worauf ihnen unsere im Gegenangriff nachdrängenden Truppen noch eine 
Höhenstellung entrissen. Eine russische Batterie wurde durch unser Artilleriefeuer zersprengt. Bei 
Rydoml fielen auf verhältnismäßig engem Gefechtsfelde elf Offiziere und 300 Mann in unsere 
Hände. Auch die Uebergangsversuche des Feindes über die untere Jkwa scheiterten. In der 
Gegend nordwestlich von Kolkt am Styr vertrieb unsere Reiterei den Feind aus einigen Ortschaften. 
Aus der deutschen Meldung: Keine Veränderung. 
Aus der russischen Meldung: Ein besonderer Erfolg kennzeichnete die Operationen un 
serer Truppen in der Gegend von Luck: Unsere Truppen griffen während der Nacht vom 22. auf 
den 23. September an, nahmen eine feindliche Stellung bei den Dörfern Lipowiec und Niebozka, nördlich 
von Luck, nahmen nach einer summarischen Schätzung bis zu sechzig Offiziere und 4000 Soldaten, 
und erbeuteten Maschinengewehre, Feldküchen, Telephone usw. Am 23. September gegen Morgen 
war Luck in unserer Hand. Gegen Abend desselben Tages besetzten unsere Truppen energisch den 
Brückenkopf von Krasne in der Gegend der Stadt Luck. Südöstlich von Luck besetzten unsere 
Truppen nach einem dritten mutigen Angriff die Dörfer Podhaice und Krupy und stießen in einem 
Bajonettgefecht zahlreiche Ungarn nieder. 
25. September 1915. 
Die Lage im Nord osten ist unverändert. In Ostgalizien fiel nichts von Bedeutung vor. 
Gegen unsere wolhynische Front unternahm der Feind wieder eine Reihe mitunter sehr heftiger 
Angriffe, die an einzelnen Punkten bis in unsere Gräben führten, aber überall blutig abgewiesen
	        
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