Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

Die Offensive der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg 129 
29. August 1915. 
Südöstlich von Kowno wurde ein hartnäckiger feindlicher Widerstand gebrochen. Unsere 
Truppen folgen den weichenden Russen. Das Waldgelände östlich von Augustow ist durchschritten, 
weiter südlich wurde in der Verfolgung die Linie Dombrowo — Grodek—Narewka-Abschnitt 
(östlich von der Stadt Narew) erreicht. 
30. August. 
Truppen des Generals v. Below stehen im Kampf um den Brückenkopf südlich von 
Friedrichstadt. In den Kämpfen östlich des Njemen hat die Armee des Generalobersten 
v. Eichhorn die Gegend nordöstlich von Olita erreicht. Es wurden weitere 1600 Gefangene 
gemacht und sieben Geschütze erobert. 
In der Richtung auf Grodno wurde Lipsk (am Bobr) erstürmt, der Feind zum Aufgeben des 
Sidra-Abschnittes gezwungen und S okolka von uns durchschritten. Der Ostrand der Forsten 
nordöstlich und östlich von Bialystok ist an mehreren Stellen erreicht. 
Aus der russischen Meldung: Der Feind, der in der Gegend von Olita auf das rechte 
Njemenufer übergegangen ist, versuchte am 29. August in der Richtung aufOrany vorzurücken. 
Auf dem Rest der Front längs des mittleren Njemen und gegen Süden bis zum Pripjetflusse setzten 
unsere Armeen ihren Rückzug fort, gedeckt durch die Nachhuten, die am 26. August eine Reihe deutscher 
Angriffe in der Gegend Lipsk abwiesen und dem Feinde große Verluste zufügten. 
31. August. 
Der Kampf an dem Brückenkopf südlich von Friedrichstadt ist noch im Gange. Oestlich 
des Njemen dringen unsere Truppen gegen die von Grodno nach Wilna führende Eisenbahn 
vor. Sie machten 2600 Gefangene. Auf der Westfront der Festung Grodno wurde die Gegend 
von Nowy-Dwor und Kuznica erreicht. 
Bei Grodek gab der Feind vor unserem Angriff seine Stellungen am Ostrand des Forstes von 
Bialystok auf. 
1. September. 
Oestlich des Njemen nehmen die Kämpfe ihren Fortgang. Auf der Westfront von Grodno 
stehen unsere Truppen vor der äußeren Fortslinie. Zwischen Odelsk (östlich von Sokolka) und dem 
Bialowieska-Forst wurde weiter verfolgt. 
Die Höhe derimMonatAugust1915 von deutschen Truppen auf dem östlichen und südöstlichen 
Kriegsschauplatz gemachten Gefangenen und des erbeuteten Kriegsmaterials beläuft sich auf 
über 2000 Offiziere, 269 839 Mann an Gefangenen, über 2200 Geschütze, weit über 560 Maschinen 
gewehre. Hievon entfallen auf Kowno rund 20000 Gefangene, 827 Geschütze, auf Nowo-Georgiewsk 
rund 90000 Gefangene (darunter 15 Generäle und über 1000 andere Offiziere, 1200 Geschütze und 
150 Maschinengewehre. Die Zählung der Geschütze und Maschinengewehre in Nowo-Georgiewsk ist 
jedoch noch nicht abgeschlossen, die der Maschinengewehre in Kowno hat noch nicht begonnen. Die 
als Gesamtsumme angegebenen Zahlen werden sich daher noch wesentlich erhöhen. Die Vorräte an 
Munition, Lebensmitteln und Hafer in beiden Festungen sind vorläufig noch nicht zu übersehen. 
Die Zahl der Gefangenen, die von deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen seit dem 2. Mar 
1915, dem Beginn des Frühjahrsfeldzugs in Galizien, gemacht wurden, ist nunmehr auf weit 
über eine Million gestiegen. 
2. September 1915. 
An der Bahn Wilna—Grodno wurde der Ort Czarnokowale gestürmt. Bei Mereez macht 
unser Angriff Fortschritte. 
Auf der Westfront von Grodno ist die äußere Fortslinie gefallen. Norddeutsche Landwehr 
stürmte gestern das nördlich der Straße Dombrowo—Grodno gelegene Fort IV. Die Besatzung, 500 
Mann, wurde gefangen genommen. Am späten Abend folgte durch badische Truppen die Eroberung 
des weiter nordwestlich gelegenen Forts IV A mit 150 Mann Besatzung. Die übrigen Werke der 
vorgeschobenen Westfront wurden darauf von den Russen geräumt. 
Oestlich des Forstes von Bialystok sind die Uebergänge über den Swislocz von Makarowce 
(südöstlich von Odelsk) ab aufwärts nach Kampf von uns besetzt. 
Die gestrige Gesamtbeute der Heeresgruppe beträgt 3070 Gefangene, ein schweres Geschütz, drei 
Maschinengewehre. Bei Ossowiec wurden außerdem drei vom Feinde in den Sumpf versenkte 
schwere Geschütze ausgegraben. 
Völkerkrieg. XU. 
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