Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

Die Offensive der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg 125 
Aus der russischen Meldung: Bei Kowno nehmen die Kämpfe einen überaus hartnäckigen 
Charakter an. Im Laufe des 15. und 16. August machte der Feind, nachdem er mittels schwerer 
Artillerie von allen Kalibern bis zu 16 zölligen Geschützen die Angriffe vorbereitet hatte, heftige An 
strengungen, um im Sturm die Befestigung am linken Ufer des Njemen zu nehmen. Am 16. August 
gegen Abend gelang es ihm, sich der durch das Feuer beträchtlich zerstörten kleinen Forts zu be 
mächtigen und in die Zwischenräume zwischen den anderen Forts des Westabschnittes einzudringen. 
Die Kämpfe dauern fort. 
18. August 1915. 
Die Festung Kowno mit allen Forts und unzähligem Material, darunter weit mehr als 400 
Geschütze, ist seit heute nacht in deutschem Besitz. Sie wurde trotz zähesten Widerstandes mit stür 
mender Hand genommen. Die Armeen der Generale v. Scholtz und v. Gallwitz drängen weiter 
nach Osten vor. Ihre vordersten Abteilungen nähern sich der Bahn Bialystok —Bielsk. 
Vor Nowo-Georgiewsk wurden zwei weitere Forts der Nordostfront erstürmt, 600 Gefangene 
gemacht und zwanzig Geschütze erobert. 
Aus der russischen Meldung: Ein Versuch der feindlichen Flotte, unsere Verteidigungs 
minen am Eingang des Golfes von Riga aufzufischen wurde durch das Feuer unserer Kriegsschiffe 
zurückgeschlagen. In der Richtung von Dünaburg haben wir in der Nacht vom 16. auf den 
17. August und am folgenden Tage deutsche Versuche, zur Offensive überzugehen, abgewiesen. 
In Kowno ist es nach erbitterten Kämpfen, die elf Tage dauerten und dem Feinde un 
geheure Verluste kosteten, den Deutschen gelungen, sich in den Befestigungen links des Njemen 
westlich des Jesiafluffes festzusetzen. Die Deutschen machten Versuche, diesen in Teiche gefaßten 
Wafferlauf, an dem ein Teil der Werke noch in unsern Händen bleibt, zu überschreiten. Rechts des 
Njemen halten wir alle Befestigungen besetzt. Auf der Front des obern Narew sowie zwischen 
diesem Flusse und dem Bug dauerten am 16. und 17. August die Kämpfe mit wechselndem Erfolge 
fort. Der Feind unternahm von Westen besonders hartnäckige Angriffe auf den Straßen nach 
Bialystok und Bielsk.... In der Gegend von Nowo-Georgiewsk setzt der Feind seine hart 
näckigen Angriffe gegen die Nordostfront der Befestigungen fort; seine Hauptanstrengungen waren 
gegen die Befestigungen gerichtet, welche die von Mlawa kommende Bahnlinie beherrschen. 
19. August 1915. 
Bei der Einnahme von Kowno wurden noch dreißig Offiziere und 3900 Mann gefangen ge 
nommen. Unter dem Druck der Fortnähme von Kowno räumten die Russen ihre Stellungen gegenüber 
Kalvaria-^Suwalki. Unsere Truppen folgen. 
Weiter südlich erstritten deutsche Kräfte den Narew-Uebergang westlich Tykocin und nahmen 
dabei 800 Russen gefangen. Die Armee des Generals v. Gallwitz machte Fortschritte in östlicher 
Richtung. Nördlich Bielsk wurde die Bahn Bialystok—Brest-Litowsk erreicht. 2000 Russen wurden 
zu Gefangenen gemacht. 
Zm Nordostabschnitt von Nowo-Georgiewsk überwanden unsere Truppen den Wkra-Abschnitt. 
Zwei Forts der Nordfront wurden erstürmt. Ueber 1000 Gefangene und 125 Geschütze fielen in 
unsere Hände. 
Aus der russischen Meldung: Am 18. August haben sich unsere Kriegsschiffe, die den Ein 
gang zur Bucht von Riga besetzten, in eine rückwärtige Stellung zurückgezogen wegen der beträcht 
lichen Ueberlegenheit der feindlichen Flotte.... In Kowno fährt der Gegner fort, außerordentlich 
tätig zu sein. Es gelang ihm, die Stadt zu besetzen und, weiter vorrückend, sich in der Gegend 
in der Nähe der Stadt, welche einen Isthmus zwischen Njemen und Wilia bildet, festzusetzen. 
Bei Os so wie c wurde in der Nacht vom 17. auf den 18. August und im Verlaufe des folgenden 
Tages ein deutscher Angriff gegen unsere Stellung durch unser Feuer zurückgeschlagen. . . . Bei 
Nowo-Georgiewsk führte der Feind Angriffe mit wachsender Energie gegen die Befestigungen 
des rechten Weichselusers und des Narewufers aus. Die Kämpfe nehmen einen außerordentlich hart 
näckigen Charakter an. Haufen von deutschen Leichen bedecken unsere Sperrwerke. Nichtsdestoweniger 
gelang es der deutschen Artillerie, die ein außerordentlich starkes Feuer entwickelte, unsere Geschütze 
zum Schweigen zu bringen und die Befestigungen des Abschnittes zwischen der Wkra und dem Narew 
zu zerstören. Darauf waren unsere Verteidiger trotz aller ihrer Bemühungen gezwungen, sich auf 
das rechte Ufer der Wkra zurückzuziehen. Dieser Umstand erlaubte den Deutschen, ihre späteren 
Anstrengungen gegen den Nordabschnitt, zwischen der Wkra und der Weichsel, zu konzentrieren.
	        
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