Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

114 Die Ereignisse an der Ostfront im dritten Kriegshalbjahr 
in eine vorbereitete, stark ausgebaute Stellung östlich Luck zurück, die südlich an 
schließenden Teile der Front hinter die Jkwa. Hier hoffte Puhallo unter Vermeidung 
unnötiger Verluste, den stürmischen Angriffen der Armee Iwanows im Gelände stär 
keren Rückhalt geben und vor allem die angesetzte Ueberflügelung unwirksam machen 
zu können. Die am gleichen Tage eingeleiteten russischen Versuche, die neue Stellung 
besonders im Raume der Armee Böhm- Ermolli im Abschnitte von Krzemieniec zu 
durchbrechen, mißglückten, obwohl es einzelnen feindlichen Gruppen gelang, vorüber 
gehend das westliche Jkwaufer zu gewinnen. Bis zum 22. September blieb die Lage 
unter ununterbrochenen heftigen Kämpfen links der Jkwa und östlich Luck unverändert. 
Alle Versuche der Ruffen den Fluß zu überschreiten, scheiterten im Feuer der öster 
reichisch-ungarischen Artillerie und auch schwere Angriffe in der Gegend südöstlich 
Nowo-Poczajew wurden von der Armee Böhm-Ermoüi zurückgewiesen. 
Indes veranlaßten neuerliche Ueberflügelungsmanöver des Generals Iwanow am 
Nordflügel ein weiteres Zurücknehmen der bisher östlich Luck befindlichen Abteilungen in 
Stellungen westlich des Styr; damit mußte auch Luck dem Gegner überlassen werden, aller 
dings nur der offene Ort, nicht aber die Fortslinien, die sechs Kilometer westlich liegen, 
und deren Werke nun den Oesterreichern als Stützpunkte dienten. Diese Zurücknahme 
des Flügels in dem Sumpsgebiet zwischen den Bahnen Kowel—Rowno und Kowel— 
Kiew, das nicht eine durchlaufende Straße in der Ost-West-Richtung ausweist, war mit 
ungeheueren Schwierigkeiten verbunden. Kosaken suchten dauernd den Rückmarsch zu 
behelligen, aber in einer Reihe von Einzelgefechten wurden sie abgewiesen, und nach 
Passieren des gewaltigen Forstes nördlich Cuman gelang der Rückzug quer durch die 
Sümpfe hinter den Styr in tadelloser Ordnung. 
Schon am folgenden Tage zeigte sich die erwartete günstige Rückwirkung dieser Ope 
ration. Auch hier, wie kurz vorher bei den Kämpfen in Ostgalizien nach der Zurücknahme 
hinter den Sereth—Strypa-Abschnitt, hatten die Oesterreicher nunmehr in der ganzen 
Front die Gunst des Geländes für sich. Seit die Russen mit den Schwierigkeiten der 
Offensive in dem gründ- und wegelosen Sumpslande zu kämpfen hatten, versagten sie. 
An der Jkwa fanden nur noch an vereinzelten Uebergängen örtliche Kämpfe statt, 
während sich bei Luck hartnäckige, aber erfolglose Angriffe gegen die dortige starke 
Brückenkopfstellung entwickelten. 
Dank der zahlreichen Bahn- und Straßcnverbindungen nach Rowno und von dort 
zur Front war es indes den Russen möglich, immer neue Kräfte heranzuführen. So 
entbrannten am 23. September abermals heftige Kämpfe an der ganzen Linie. Beson 
ders der Straßen- und Eisenbahnübergang über den Styr bei Rozyszcze, nördlich Luck, 
war der Schauplatz fruchtloser russischer Angriffe. An den übrigen Stellungen am 
Styr und an der unteren Jkwa flußaufwärts bis Dubno scheiterten heftige, von Artillerie 
ausgiebig vorbereitete Uebergangsversuche und Angriffe gleichfalls überall. Auch die feind 
liche Reiterei, die von Sarny aus zwischen der Armeegruppe Mackensen und der Armee 
Puhallo durchzubrechen versuchte, wurde von österreichischer Reiterei, die dauernd am 
äußersten linken Flügel vorgeschoben den Flankenschutz übernommen hatte, in der Gegend 
von Kolli am Styr vertrieben. 
Den Hauptstoß hatte am 23. September und den folgenden Tagen die Armee Böhm- 
Ermolli auszuhalten. Aus der Gegend des Quellgebietes des Goryn und der Jkwa 
bis Poczajew setzte hier General Iwanow in breiter Front starke Kräfte zum Angriff 
gegen die obere Jkwa an; offenbar plante er einen Durchbruch in der Gegend von 
Nowo-Alekstniec, um die Bahnlinie Dubno—Brody zu gewinnen und so der Jkwafront 
die rückwärtige Verbindung abzuschneiden. Ebenso wie früher am Sereth wurde der 
Angriff mit unglaublicher Munitionsverschwcndung vorbereitet; dann folgte, zehn bis
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.