Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

330 Die Türkei während des dritten K r i e g s h a l b j a h r e s 
10. August 1915. 
Zn der Nacht vom 7. auf den 8. August, als dem 27. Tage des mohammedanischen Fastenmonats 
Ramasan, fand im Hofe der Omejjaden-Moschee zu Damaskus nach dem Jftargastmahl, dem Lefl el 
Kader, das der Hüter der Moschee nach altem Brauch bei Sonnenuntergang gab, durch den deutschen 
Konsul Loytoed-Hardegg die feierliche Uebergabe der vom deutschen Kaiser für das Grabmal Sala- 
dins gestifteten Lampe an den Watt statt. An der Feier nahmen der Oberkommandierende in Syrien 
Dschemal Pascha, alle Offiziere und Beamten, die Notabeln und zahlreiche Scheichs teil. 
31. August. 
Der „Tanin" weist den von Gustave Heros in der „Guerre sociale" angeregten Gedanken, der 
Türkei einen vorteilhaften Sonderfrieden anzubieten, mit Entrüstung zurück. Ein solcher 
Vorschlag sei eine Beleidigung für das Vaterland und für die Religion und die Ehre der Nation. 
10. September. 
Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, der in besonderer Mission von Sofia nach 
Konstantinopel kam, ist vom Sultan in Audienz empfangen worden, worauf ihm der Kriegs 
minister Enver Pascha türkische Truppen vorstellte und dabei sagte: „Die Gegenwart des Herzogs 
von Mecklenburg ist ein Anzeichen der Ankunft der großen deutschen Armee." 
Der Sultan verlieh Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, der am 13. September nach 
Deutschland zurückreiste, die goldene und silberne Jmtiaz-Medaille. 
Ende September. 
Siebzehn deutsche Gelehrte folgten dem Ruf der türkischen Universität in Konstantinopel. 
4. Oktober. 
Unter dem Vorsitz des Kriegsministers Enver Pascha wurde in Konstantinopel eine deutsch 
türkische Vereinigung gegründet zum Zwecke einer kulturellen Arbeitsgemeinschaft beider Länder. 
24. Oktober. 
Kaiser Franz Josef hat dem Großwesir Prinzen Said Halim Pascha das Großkreuz 
des St. Stephanordens und dem Minister des Inneren Talaat-Bey sowie dem Minister 
des Aeußeren Halil-Bey den Leopoldsorden I. Klasse verliehen. 
30. Oktober. 
Der österreichisch-ungarische Minister des Aeußeren Baron Burian sprach dem Grvßwesir anläßlich 
des Jahrestages des Ausbruchs der Feindseligkeiten zwischen der Türkei und Rußland durch den 
K. u. K. Botschafter seine Bewunderung für die Heldentaten der türkischen Armee und Flotte aus. 
Ende Oktober. 
Die jüdischenGemeindenDeutschlands haben als Zeichen ihrer Sympathie der türkischen 
Armee mehrere Waggons Sanitätsmaterial zukommen' lassen. 
4. November 1915. 
Kaiser Wilhelm verlieh Prinz Said Halim Pascha den Schwarzen Adler-Orden. 
1. Januar 1916. 
Aus Anlaß des Jahreswechsels fand zwischen dem Sultan, Kaiser Wilhelm und Kaiser 
Franz Josef ein herzlicher Depeschenwechsel statt. 
Von den Beziehungen zu Griechenland und zum Vatikan 
Anfang August 1915. 
Auf die Beschwerde Griechenlands, daß die Behörden von Aiwali den Befehl erhalten hätten, 
die Stadt von den griechischen Bewohnern zu säubern, hat die Pforte der griechischen Regierung eine 
Verbalnote übermittelt, die feststellt, daß in der Türkei keine Griechenverfolgungen stattfinden 
und die getroffenen Maßnahmen allein aus militärischen Gründen erfolgt sind. Die Antwort betont 
das Jntereffe der Türkei an freundschaftlichen Beziehungen zu Griechenland. 
2. September 1915. 
Der apostolische Nuntius in Konstantinopel, Mons. Dolei, überreichte dem Sultan 
ein Handschreiben des Papstes, worin Leben und Eigentum der in der Türkei lebenden 
Priester dem Schutze des Sultans anempfohlen werden. 
27. Januar 1916. 
Der neuernannte griechische Gesandte Kallerghis überreichte dem Sultan in feierlicher 
Audienz sein Beglaubigungsschreiben.
	        
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