Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

318 Der türkische Krieg während des dritten Kriegshalbjahres 
An der O st grenze Aegyptens 
17. September 1915. 
In der Nacht vom 5. September nahm eine unserer Aufklärungspatrouillen am Suezkanal, fünf Kilo 
meter südlich von El Kantara ein englisches Transportschiff unter Feuer, das Munition auf dem 
Kanal beförderte. Sie tötete die Leute auf dem Schiffe und beunruhigte durch ihren Ueberfall eine 
feindliche Kompanie, die in der dortigen Gegend lagerte. In der Nacht vom 9. zum 10. Sep 
tember sprengte eine andere türkische Patrouille mit Dynamit die Funkenstation östlich von Adjiguel 
am Kanal in die Luft. An den anderen Fronten hat sich nichts verändert. 
13. Oktober. 
Am 10. Oktober wurde ein feindlicher Flieger, der in der Gegend östlich von El-Arisch einen 
Erkundungsflug unternahm, von uns herabgeschoffen. Das Flugzeug wurde erbeutet, die Jnsaffen 
gefangen genommen. Sonst ist nichts zu melden. 
29. November 1915. 
Nach einer römischen Depesche des „Journal" sollen die Türken am 4. und 7. November abermals 
Angriffe gegen den Suezkanal ausgeführt haben. Auch am 23. November soll nach dem „Matin" 
(9. HI. 15) zwischen indischer Kavallerie, die von El Kantara aufgebrochen war, und feindlichen 
Truppen in der Nähe des Suezkanals ein Gefecht stattgefunden haben. 
An der West grenze Aegyptens 
Mitte November 1915. 
Als die Italiener Tripolis eroberten, besetzten die Engländer auf Grund eines englisch-italienischen 
Uebereinkommens Sollum und schufen sich dort eine weit nach Westen vorgeschobene Sicherungs- 
station ihres ägyptischen Besitzes. Der hier stationierte britische Küstenposten und die Hafenbesatzung, 
60 bis 70 Mann ägyptischer Infanterie, sollen gleichzeitig vom Meere her durch ein deutsches 
II-Boot und vom Lande von Arabern, die etwa eine Meile von Sollum entfernt lagerten, an 
gegriffen worden sein und wurden unter Hinterlassung von 20 Toten zuyr Rückzug gezwungen. 
29. November. 
Amtliche britisch-ägyptische Meldung,: Der Scheich der Senussi bewahrt fortgesetzt 
eine vollkommen freundschaftliche Haltung gegen die Regierung (vgl. S. 178). Es ist jedoch gewissen 
feindlichen Elementen im Westen gelungen, einzelne Araber dazu zu bewegen, einige bedeutungslose An 
griffe gegen unsere Grenzposten zu unternehmen. Um Störungen zu vermeiden, sind unsere kleinen 
Grenzposten in Matruh (wohl Marsah il Matruh, die Endstation der von Alexandria längs der 
Küste westlich verlaufenden Eisenbahn) konzentriert worden, wo eine genügende Streitmacht auf 
gestellt ist, um die Araber gegen jeden Angriff zu schützen. 
14. Dezember. 
Amtliche britisch-ägyptische Meldung: Eine Abteilung Plänkler, die von Matruh herkam, 
trat am 11. Dezember in Fühlung mit Truppen von dreihundert feindlichen Arabern, die gegen 
Westen zurückgeschlagen wurden, wobei sie 35 Tote und sieben Gefangene zurückließen. Der mit 
Gewehren bewaffnete Feind umfaßte türkische Irreguläre und Landsturmsoldaten. Die englischen 
Verluste belaufen sich auf siebzehn Tote und einen Verwundeten, drei Offiziere und fünfzehn Mann. 
16. Dezember. 
Amtliche britisch-ägyptische Meldung: Türkische Truppen, welche auf 1200 Mann 
geschätzt werden, ausgerüstet mit Gewehren, Kanonen und Maschinengewehren, griffen am 13. De 
zember die englischen Truppen 24 Meilen westlich von Matruh an. Sie wurden zurückgeschlagen. 
Die englischen Truppen, die durch den Einbruch der Nacht gezwungen wurden, sich in ihre Lager 
zurückzuziehen, sind am nächsten Tage wieder gekommen. Sie konnten nur die Ziffer der feindlichen 
Verluste konstatieren, die sehr beträchtlich waren. Die Engländer hatten acht Tote und 30 Verwundete. 
Nach dem „Corriere della Sera" (17. XII. 15) war Oberst Gordon der Führer der 
britischen Truppen, während die Araber unter Gafaar Pascha standen. Nach der„Ordine" (An 
cona) wurden die Feindseligkeiten von Nuri Bey, einem Vetter Enver Paschas, geleitet im Ein 
verständnis mit Sidi Hilal, dem Bruder des Groß-Senussen (vgl. S. 327). 
26. Dezember 1915. 
Meldung des türkis chenHauptquartiers: Die Krieger des Scheichs der Senussen setzten 
in mehreren Kolonnen ihre Angriffe gegen die Engländer in Aegypten erfolgreich fort. Die Gegend 
von Siwah wurde vollständig von Engländern gesäubert. Eine Kolonne, die an der Küste vorrückte,
	        
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